¿¿¿¿¿¿¿¿¿¿Braver than Ever von Larissa Schira ist kein Buch, das mit Drama um sich schmeißt - und genau das macht es so besonders. Es fühlt sich eher an wie ein Sonntagmorgen in einer Londoner WG-Küche: ein bisschen chaotisch, ein bisschen koffeinabhängig, aber irgendwie richtig.Alice, Volontärin bei einem Medienunternehmen, kämpft mit Terminen, Selbstorganisation und diesem seltsamen Gefühl, dass in ihrem Kopf alles gleichzeitig passiert - oder gar nichts. Als der Verdacht auf ADHS aufkommt, beginnt für sie eine leise, ehrliche Reise zu sich selbst. Keine plötzlichen Aha-Momente, sondern viele kleine Erkenntnisse, die umso mehr berühren.Und mittendrin steht Josh, Fotograf, ruhiger Fels und der Typ, der nicht versucht, Alice zu retten - sondern sie einfach begleitet. Die Lovestory zwischen den beiden entwickelt sich nicht in Feuerwerksgeschwindigkeit, sondern eher wie ein analoges Foto im Entwicklerbad: langsam, mit Tiefe und ein bisschen Magie.Larissa Schiras Schreibstil ist klar, gefühlvoll und kommt ohne Schnörkel aus. Gerade in den Momenten, in denen es um mentale Gesundheit geht, ist das unglaublich wirkungsvoll. Nichts wirkt aufgesetzt oder "für den Plot¿, sondern ehrlich und nachvollziehbar.Das Setting zwischen Büroflur, WG-Zimmer und Londoner Cafés ist cozy und realistisch. Es unterstreicht die Geschichte, ohne sie zu überdecken. Von mir bekommt das Buch 4 von 5 Sternen - weil es kein Spektakel braucht, um zu bewegen. Es ist leise, einfühlsam und zeigt, dass man mutig sein kann, selbst wenn man sich innerlich wie ein offenes Browserfenster mit 47 Tabs fühlt.