HEILIGENBILDER UND HEUSCHRECKENLayla Martínez"Die Schatten hier im Haus, die kann ich auch sehen. Ich sehe, wie sie sich über die Treppe und durch die Flure schleppen, wie sie übers Dach krauchen, hinter Türen lauern. Das ganze Haus ist voll mit ihnen." (S. 33)In dem kleinen südspanischen Dorf wohnt die Enkelin mit ihrer Großmutter und allen Geistern. Einige der Geister sind bereits seit dem Bau des Hauses da, andere zogen erst später ein. In den drei Kriegsjahren und den vierzig Nachkriegsjahren beschützten diese das Haus. Die Nachbarn halten die Enkelin und die Großmutter für verrückt, gleichzeitig sind sie auf der Hut vor ihnen, denn Ihnen werden teuflische Magie unterstellt. Ehemänner hat es mal in dem Haus gegeben, aber diese verstarben früh, das Haus hatte sie vertrocknet. Doch nun ist die Enkelin in Verruf geraten. Der Sohn einer reichen Familie ist verschwunden und ausgerechnet die Enkelin war diejenige, die fürs Hüten bezahlt wurde. Die Polizei verhaftet sie und das Dorfgerede ist groß ...Ein Buch, das sich nur schwer in Worte fassen lässt:<p data-end="221" data-start="108">Magisch, unheimlich - vielleicht auch ein wenig skurril.<p data-end="356" data-start="223">Die derbe Sprache der Enkelin will oft nicht so recht zur feinen, fast poetischen Geschichte passen, die sich in dem Buch verbirgt.<p data-end="538" data-start="358">Die körperliche Züchtigung des Personals scheint anachronistisch - und doch befinden wir uns in der Gegenwart, wie das Smartphone der Enkelin verdeutlicht.<p data-end="593" data-start="540">Trotzdem: eine kraftvolle, feministische Erzählung!<p data-end="744" data-start="595">Sicherlich nicht jedermanns Geschmack, aber mich hat dieses Buch gefesselt -<br data-start="681" data-end="684">und ich habe den Stimmen der Geister gerne gelauscht.<br data-start="737" data-end="740">4¿/5