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Produktbild: Irre Wolken | Markus Berges
Produktbild: Irre Wolken | Markus Berges

Irre Wolken

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200 Lesepunkte
eBook epub
19,99 €inkl. Mwst.
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Ein schüchterner Neunzehnjähriger, Dienst in der Psychiatrie; überraschend langweilige Psychosen, echte Risiken und Elektroschocks. Und dann kommt Anne Schmidt auf die Station. Die Patientin ist gefährlich wie ein Sturm, aber sie zieht den jungen Pfleger in ihren Bann. Es sind die Tage der Tschernobyl-Katastrophe im April 1986, da läuft Anne bei einem Spaziergang davon. Als der Junge sie einfängt, fleht sie ihn an, sie laufen zu lassen, beschwört in seinen Armen ihre Genesung. Gegen alle Regeln lässt er sie gehen, um sie gleich am Abend wiederzusehen. Der kurze Frühling ihrer verbotenen Liebe beginnt.
Markus Berges erzählt von der Freiheit und ihren Exzessen, vom Jungsein als dem Ort des ersten, größten Glücks - und dessen Preis.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
30. Januar 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
288
Dateigröße
8,95 MB
Autor/Autorin
Markus Berges
Verlag/Hersteller
Kopierschutz
mit Wasserzeichen versehen
Family Sharing
Ja
Produktart
EBOOK
Dateiformat
EPUB
ISBN
9783644012745

Portrait

Markus Berges

Markus Berges, geboren 1966 in Telgte, arbeitete in der Psychiatrie, während er Germanistik und Geschichte studierte. Als Sänger und Songschreiber der Band «Erdmöbel» wurde er als «großer zeitgenössischer Lyriker» (taz) und Erzähler «wie traumverloren dahingeraunter Geschichten» (Die Zeit) bezeichnet. 2010 erschien der Roman «Ein langer Brief an September Nowak», 2016 «Die Köchin von Bob Dylan». «Literaturkritik» schrieb: «Zählt zum Besten, was die deutsche Literatur in den letzten Jahren hervorgebracht hat.»

Pressestimmen

Besprechung vom 14.08.2025

Gefährdete Freundin
Feine Risse: Paul Maars Novelle "Lorna"

Lorna ist impulsiv und großherzig, lässt sich nichts bieten und wird von allen umschwärmt. Auch Markus, der im Hochhaus gleich neben ihr wohnt, verliebt sich in sie. Er steht ihr bei, als Lorna am Ende der Schulzeit ihren Freund bei einem Autounfall verliert, während sie selbst Schnittwunden im Gesicht davonträgt. Schließlich kommen sie zusammen, irgendwann in den Sechzigern oder Siebzigern, und Markus zieht in die Wohnung in einem seltsam halb fertigen Haus, die Lorna mit der Schwäbin Katharina bewohnt.

Das junge Paar unternimmt Reisen, besucht Tübingen, wo Lorna studieren möchte, und Stuttgart, wo sich Markus an der Kunstakademie bewirbt. Doch das Zusammensein bekommt Risse, als Markus sich eingestehen muss, dass Lorna sich verändert hat: Sie wird ihm gegenüber aggressiv und spricht von übernatürlichen Kräften, die sie angeblich besitzt. Nachts läuft sie ruhelos durch die Wohnung und redet vor sich hin. Irgendwann verschwindet sie für zwei Tage und bringt einen Mann mit, den sie in ihrem Zimmer einquartiert und zu dessen Unterstützung sie Geld von Markus verlangt. "Manisch-depressiv" nennt Katharina Lornas Zustand. Dafür legt Lorna Feuer auf Katharinas Türschwelle.

Der Blick auf einen geliebten Menschen, der psychisch erkrankt und dessen Wesensveränderung die Umwelt vor große Herausforderungen stellt, ist in der Literatur unserer Zeit nicht ungewöhnlich. Dazu gehören auch die Zustände in psychiatrischen Einrichtungen - in Markus Berges' Roman "Irre Wolken" (2024) etwa lernt der Erzähler das Mädchen, in das er sich verliebt, in der Psychiatrie kennen, hilft ihr bei der Flucht und rätselt angesichts ihrer andauernden Stimmungsschwankungen permanent, ob seine Gefühle erwidert werden oder ob er nichts als ein Werkzeug der manipulativen Patientin ist.

Auch in "Lorna", der jüngst erschienenen Novelle des als "Sams"-Autor bekannt gewordenen Paul Maar, herrscht diese Perspektive vor. Dass Markus, der mit Lorna seine erste Liebe erlebt, die Freundin kaum noch wiedererkennt und dabei um jede Spur der früheren Lorna in der ihm nun unverständlichen Person ringt, teilt sich mit, ebenso seine Trauer und das wachsende Bewusstsein dafür, dass er sich selbst schützen muss. Ein bisschen Sams steckt auch in ihm, nicht nur im Beharren darauf, dass Worte etwas bedeuten und erklärt werden müssen, wenn sie unverständlich sind, sondern auch in einer stillen Renitenz und Beharrlichkeit. Dass er Lorna liebt, auch als sie längst verschwunden ist, weiß er. Katharina, mit der er schließlich zusammenkommt, weiß es auch.

Maar, Jahrgang 1937, schildert mit einigem Realismus die Zustände in der Psychiatrie der Siebziger. Das Buch sei angelehnt an Erfahrungen, die er mit seiner deutlich jüngeren, inzwischen verstorbenen Schwester gemacht habe - die Worte "in memoriam Barbara Maar" stehen am Anfang dieser Novelle. Zugleich ist das Zeitlose des Textes unübersehbar, in der bisweilen erstaunlich kühlen, fast gläsernen Sprache und auch in seiner Handlung. Maar gibt deutliche Hinweise darauf, dass Lorna, die überall aneckt, und ihre Mitbewohnerin Katharina, die Wim Thoelke und dessen Sendung "Der große Preis" mit großer Anteilnahme rezipiert, als Gegensätze entworfen sind, zwischen denen mit Markus der dritte Mieter jener Wohnung steht - dass der Sex der beiden Katharina beim Fernsehen stört, wie sie durch die Wand ruft, ist zweifellos ein früher Hinweis des Erzählers auf die Orientierung der jungen Schwäbin an den Gepflogenheiten ihrer Umgebung. Sie realisiert Lornas Zustand und bemüht sich um Abstand, was angesichts mehrerer Wohnungsbrände nur zu verständlich ist.

Markus dagegen steht in all seiner Hilflosigkeit an Lornas Seite, solange es eben geht und auch noch darüber hinaus. Der kluge Autor ermöglicht ihm und den Lesern mit einigen Episoden jenseits der Paarbeziehung, die Krankheit zu sehen, wo sie auftritt, und die Grauzone, die vielleicht auf sie zuführt, vielleicht aber auch nicht. Und entfaltet so in dem schmalen Text ein Panorama, das umso facettenreicher wird, je mehr die Hoffnung auf einen Ausweg schwindet. TILMAN SPRECKELSEN

Paul Maar:

"Lorna". Novelle.

Verlag S. Fischer, Frankfurt am Main 2025.

110 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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