Der Neustart der Reihe sollte alte und neue Leser gleichermaßen abholen. Das gelang einigermaßen gut, denn es machte sich endlich wieder richtiges "Zwergenfeeling" breit. Die Story folgte klassischen Prinzipien der High Fantasy und verzichtet auf allzu abgefahrene Kreationen, wie sie in den mittleren Bänden der Originalreihe auftraten. Der zweite Teil vom ersten Teil tritt also kein leichtes Erbe an, doch ähnlich wie dort ist auch hier ein wenig Vorwissen erforderlich.Fakt ist: Ohne Tungdil funktioniert die Reihe nicht. Vermutlich hat ihn der Autor deshalb für den Vorgänger wieder aus dem Exil zurückkehren lassen, auch wenn im Geborgenen Land zwischenzeitlich Tausende von Jahren vergangen sind, in denen seine Bewohner wohl prima ohne ihn klarkamen. In diesem Buch tritt die Legende Goldhand noch weiter in den Hintergrund. Goïmron ist jetzt der Held wider Willen, er erinnert in dieser Hinsicht zuweilen noch an den Tungdil aus dem ursprünglich allerersten Band "Die Zwerge", mittlerweile akzeptiert man ihn als Helden.Schön wär's, wenn der Autor jetzt noch Vertrauen in seine Figuren hätte, doch typischerweise verläuft die Handlung alles andere als geradlinig. Die Stoßrichtung ändert sich ein ums andere Mal, als wäre die Furcht vor Langeweile größer als das Vertrauen in die Kohärenz der Story. Goïmron vollbringt mit seinen Edelsteinen Taten, die ganz eigene Bücher füllen könnten, zähmt Ungeheuer, macht einem Magus Konkurrenz und so weiter. Hier dienen solche Entwicklungen aber nur der Erhöhung des Tempos, womit Figuren und Leser in die unterschiedlichsten Situationen katapultiert werden.Politische Intrigen im Stil von "Game of Thrones" finden hier ebenso ihren Niederschlag wie die stetige Einführung neuer Charaktere, deren Bedeutung für die Handlung wenn überhaupt manchmal erst spät klar wird. Die verlässliche Struktur von unmöglicher Situation, angeteaserter Auflösung und dann doch wieder völlig anderem Ausgang ermüdet mit der Zeit und passt ohnehin besser zu Genres wie Krimi und Thriller, weniger zur High Fantasy klassischer Prägung, an die Heitz mit der Reihe ursprünglich anknüpfte.