Das passiert: Herr Peter Müller, erfolgreiche junge und vor allen Dingen männliche Führungskraft, wacht eines Morgens als Frau auf und sieht sich mit den Hindernissen konfrontiert, denen sich Frauen immer wieder gegenüber sehen. Das fängt bei der Bewerbung an, setzt sich bei den Karrieremöglichkeiten fort und endet auch nicht bei der Organisation von Geburtstagsgeschenken und Betriebsausflügen.Da Herr Müller keine Möglichkeit sieht, auf die Schnelle wieder zum Mann zu werden, muss er lernen sich in der Männerwelt mit weiblichen Mitteln zu behaupten. Diese Möglichkeit bietet sich schnell durch den Kontakt mit einem Karriere-Coach, den Herr Müller auf einem Seminar kennen lernt.So gefällt mir das Buch: Martin Wehrle hat mit Herr Müller, Sie sind doch nicht schwanger?! Einen Karriereberater geschrieben, der nicht als reines Sachbuch daher kommt. In Prosaform beschreibt Wehrle, die Klippen, die Frauen umschiffen sollten, wenn auch sie eine erfolgreiche Karriere hinlegen wollen.Herr Müller muss als Frau Müller zunächst feststellen, dass Frauenkarrieren anders laufen als die der Männer. Das bedeutet im Klartext, dass Frauen sich vieles erarbeiten müssen, Männern einiges einfacher gemacht wird. Exemplarisch lernt der Leser einige der Unterschiede kennen, wobei die Aufzählung nicht vollständig ist. Das ist sicher auch nicht gewollt. Frauen sollten also immer aufmerksam bleiben. Etwas deutlicher könnte auch der Hinweis sein, dass eine unterschiedliche Behandlung nicht nur dem Geschlecht geschuldet ist, sondern auch fachlich begründet sein kann. Denn Emanzengehabe allein führt auch nicht zum Erfolg.Der Leser erfährt zudem, dass es nicht nur die Männer sind, die den Frauen die Karriere erschweren, auch die Frauen selbst, stellen sich so manches Bein. Hier werden einige typische männliche Verhaltensweisen erwähnt und wie Frauen sich verhalten würden. Dabei können Frauen die männlichen Verhaltensweisen durchaus für sich nutzen. Doch werden Frauen so nicht zu Männern in Frauengestalt? Die begründete Angst wird dadurch entkräftet, dass die Frauen erst einmal in die Führungsetage kommen müssten um etwas zu ändern. Aber wie sieht dann die Revolution aus? Dieser Teil fehlt mir. Eine weitere Frage bleibt für mich an dieser Stelle unbeantwortet: Was ist, wenn man auch mit männlichen Verhaltensweisen nichts ändert? Gibt es da für Frauen andere Möglichkeiten als das Unternehmen zu wechseln?In Romanform hat der Leser eine Reise durch die Karriere einer Frau gemacht. Viele Ratschläge sind nicht direkt erteilt worden. Daher ist das letzte Kapitel sehr hilfreich. Hier werden kurz und knapp männliche und weibliche Verhaltensweise gegenübergestellt, und Tipps gegeben, wie Frauen sich in der Situation verhalten sollten.Fazit: Martin Wehrles neuester Ratgeber hat sich dem Thema Frauen in Führungspositionen angenommen. Erfrischend in Prosaform lernt der Leser Unterschiede zwischen Männer- und Frauenkarrieren kennen und wie sie Klippen umschifft und ebenfalls Karriere macht. Leider bleiben nach dem Lesen einige Fragen offen.