Miriam Meckel, Professorin der Kommunikationswissenschaften und irgendwie auch prominent, hat einen Burn Out erlitten. Das verwundert wenig, wenn man im Laufe des Lesens von BRIEF AN MWEIN LEBEN quasi zwischen den Zeilen erfährt, welche Prioritäten die Dame so in ihrem Alltag setzt, was ihr wichtig ist und wie sie ihr Leben gestaltet. Berufliche Erfolge stehen über privaten Agenden; Termine reihen sich aneinander, sie ist ständig unterwegs. Damit ist sie sicherlich in dieser beruflichen Liga keine Ausnahmeerscheinung. Allerdings hat sie das Pech, dass ihre Seele da nicht mitspielt und ein Burn Out die Folge ist. In einer speziellen Klinik soll sie im Rahmen einer Reha-Maßnahme nun lernen, damit umzugehen, zur Erkenntnis zu gelangen und Vorfälle wie diese künftig zu verhindern, in dem sie lernt, ihre eigenen Bedürfnisse mehr zu berücksichtigen.Wie lernt jemand, der sich nicht zu spüren scheint, seine Wünsche und Bedürfnisse wahr zu nehmen? Wie gelingt es einem Menschen, für den beruflicher Erfolg über allem zu stehen zu scheint, auch mal auf die Bremse zu treten und sich dem Privatleben zu widmen? Und: würde diesen Menschen sein Privatleben überhaupt genauso erfüllen wie sein Beruf?Antworten auf diese Fragen habe ich in diesem Buch sicher nicht erhalten, ganz im Gegenteil - all diese Fragen keimten im Laufe des Lesens überhaupt erst auf. M. Meckel präsentierte sich mir als abgehobene Intellektuelle, die sich lieber in philosophische Ausführungen flüchtet, als eine echte Auseinandersetzung mit sich selbst zu suchen. Seite um Seite wirft sie ein Thema nach dem anderen auf; Themen, die sich auf die Politik im Lande beziehen, auf Kommunikation, auf andere Personen - sehr, sehr wenig aber auf ihr eigenes Leben. Wirr und in vollkommenem Durcheinander, wie Gedankensprünge, reihten sich diese Abhandlungen aneinander, was das Lesen teilweise mühsam machte. Einen roten Faden gab es nicht.Ich kannte Miriam Meckel vorher nur dem Namen nach. Nach dem Lesen dieser Lektüre ist sie mir noch fremder. In BRIEF AN MEIN LEBEN wirkt sie sehr unpersönlich und unnahbar. Wieso sie ihre Aufzeichnungen, die sie während ihres Klinik-Aufenthalts niederschrieb, veröffentlichte, ist mir ein Rätsel. Anderen Burn Out Opfern hilft dieses Buch sicher nicht weiter.