Statt Kinder gibt¿s jetzt Marmelade und damit kommt noch viel mehr Schönes.
Tiere sind ja nie im menschlichen Sinne böse, und ich mag Geschichten, die mit tierischen Vorurteilen brechen. Hier ist der Wolf zwar hungrig und auch etwas garstig, aber ein Junge kann ihn mit seinem Marmeladenbrot von seiner Oma besänftigen. Nun ist der Wolf auf den Geschmack gekommen und er mobbt alle Kinder wegen noch mehr Marmelade. Zum Glück findet sich auch hier eine Lösung: Der Wolf muss es selbst lernen.Die Geschichte um den Marmeladenwolf ist wirklich witzig. Dass der Wolf die Technik des Marmaladekochens selbst lernen muss, entspricht ja der Eigenständigkeit, die Kinder nach und nach lernen. Was mich allerdings stört: Ausschließlich Omas kochen hier Marmelade. Beim ersten Marmeladenbrot fand ich es noch in Ordnung, beim Nachschubkochen fehlt aber jeglicher Opa. Das ist nicht nur vom Rollenverständnis schade. Bei uns Zuhause entspricht es noch nicht mal der Realität, weil ausschließlich Opas Marmelade kochen bzw. gekocht haben (mein Vater ist leider schon verstorben).Und dann finde ich schade, dass die Oma - quasi Oma ex Machina - das Problem löst und die Kinder dabei völlig unbeteiligt sind. Weder kommen sie auf die Idee, noch kochen sie mit. Das finde ich in Kinderbüchern, in denen Kinder grundsätzlich vorkommen, immer schade, weil sie die Selbstwirksamkeit der Kinder in der Geschichte nicht miterleben können. Anders wäre es gewesen, wenn nur die Oma als handelnde Person den Konflikt mit dem Wolf gehabt hätte.Eine witzige Geschichte, die aber zwei Chancen ungenutzt lässt. 3,5 bis 4 von 5 Sternen.