Das Buch enthält eine interessante Konstruktion aus zwei parallel laufenden Geschichtsstränge: Ein traumatisierter junger Mann verlässt eine psychiatrische Klinik im Taunus, um in Syrien nach seiner vermissten Freundin zu suchen. Dabei gerät er in Gefangenschaft des Islamischen Staates und wird gezwungen, sich diesem im Kampf gegen die Kurden anzuschließen. Der brutale regionale Befehlshaber merkt allerdings zu spät, was er sich mit dem Fremden eingehandelt hat.
Der Chefarzt der psychiatrischen Klinik, der an einer Dokumentation über den Fall arbeitet, versucht, die Gründe für das Trauma zu ergründen und hat schließlich Erfolg. Beides verknüpft sich miteinander und ist spannend geschrieben, die Auflösung am Schluss kommt überraschend. Ein Manko: Für den ortsunkundigen Leser sind die verschiedenen Stationen in Syrien schwierig nachzuvollziehen. Hier wäre eine Karte sinnvoll gewesen.