Der dritte Band der Reihe ist wieder spannend, humorvoll und gut recherchiert
1909: Im Wiener Auwald werden mehrere Tote gefunden, darunter auch ein Kind. Die Gerichtsmedizinerin Fanny Goldmann und ihre Kollegen können bei den Obduktionen zwar erkennen, woran die Menschen gestorben sind, jedoch nicht, was das verursacht hat. Fanny will nicht aufgeben, und forscht weiter.Derweil ist ihr Freund, der Polizist Max Meisel immer noch nicht soweit gesundet, dass er in den aktiven Polizeidienst zurück kann. Seine Freizeit verbringt er zunehmend mit einer Gruppe, die bessere Bedingungen für Arbeiter möchte und unter anderem Demonstrationen organisiert. Das könnte ihm als Polizist jedoch gefährlich werden.Fannys Freundin Tilde, die nach ihrer Entführung wieder zu Hause ist und zunächst sehr in sich gekehrt war, wird langsam wieder die Alte, und beteiligt sich zusammen mit Fannys Cousin Schlomo an den Ermittlungen. Nicht alles, was Fanny und ihre Freunde tun, ist klug, letztlich führt es aber doch zu manchen Erkenntnissen.Der dritte Band der Reihe macht es weder Fanny noch Max leicht. Fanny hat nach wie vor damit zu kämpfen, in ihrem Beruf anerkannt zu werden. Sie versucht es mit allen Mitteln, auch wenn manche eher zu Rückschlägen führen. Im Fall der Auwald-Toten hat sie im Laufe der Zeit interessante Erkenntnisse, zum Teil mit Unterstützung durch ihren Kollegen Franz Wilder, mit dem sie auch gerade an einer Publikation arbeitet, es gibt aber auch gefährliche Momente.Der Roman hat einige herrliche Szenen, die mich zum Schmunzeln brachten, vor allem rund um einen Ausflug in einen Badebetrieb. Gut gefallen hat mir auch, dass man ein bisschen mehr Privates über Franz erfährt, wie überhaupt das Privatleben wieder seine Rolle spielen darf. Es gibt ein paar neue Charaktere, besonders Ewald Wallus, ein Rechtsmediziner, der als Pathologe arbeitet, mochte ich sofort, ich hoffe, ihn auch im nächsten Band wiederzutreffen.Wie es in der Reihe üblich ist, steckt hinter den Todesfällen mehr als zunächst gedacht. Am Ende wird es sehr turbulent, einige Personen geraten in Todesgefahr. Und ganz am Ende trifft Fanny auf einen alten, aber nicht angenehmen Bekannten. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Band, der auch der letzte Band sein wird, weitergeht.Der Autor hat wieder einige historische und medizinische Fakten in seinem Roman verarbeitet, wie man auch im Nachwort nachlesen kann, und diese gelungen mit der fiktiven Handlung verbunden, für mich ein wichtiges Merkmal eines guten historischen Romans. Zusätzlich gibt es eine Karte des Wiens jener Zeit und ein Glossar.Der dritte Band um die Totenärztin Fanny Goldmann ist wieder gut recherchiert und lesenswert, hat einen komplexen Fall sowie einigen Humor, aber auch spannende Szenen zu bieten, und macht gespannt auf den Abschlussband der Reihe.