super geschrieben, aber mächtig
Dieses Buch hat mich so richtig mitgenommen, positiv wie negativ - und hat mich erst einmal in eine saftige Leseflaute gezogen. :) Ich denke, mein Kopf musste mit "Endlich das ganze Leben" so viel verarbeiten, dass ich gar nicht mehr so richtig klar kam und schon gar nicht für Neues aufnahmebereit war.Doch worum geht es? In erster Linie erfahren wir die unfassbar schöne Liebesgeschichte der Familie Ansaldo. Ich war hin und weg von diesen Zeilen, denn der großartige Schreibstil von Roberta Recchia lässt einen mitfühlen und mitlieben. Doch dann geschieht das Schreckliche: Marisas und Stelvios Tochter Betta kommt auf dem Weg zu einem Strandfest ums Leben und nichts ist mehr wie es ist. Die Familie wird auseinandergerissen und jedes einzelne Familienmitglied geht anders mit dieser unfassbaren Trauer um. Doch was hat Bettas Cousine Miriam mit dieser Tragödie zu tun, deren Leben ebenfalls aus den Fugen geraten ist?Ich mochte den ersten Teil des Romanes sehr. Der Autorin ist es unglaublich gut gelungen, diese schöne Liebesgeschichte näher zu bringen. Es hat mich so unfassbar in den Bann gezogen und ich wollte mehr solcher großartigen Zeilen lesen. Doch dann kommt die Wendung und diese hat es definitiv in sich. Es nimmt einem erst einmal das gute Lesegefühl, was es auch soll. Roberta Recchia ist dieser emotionale Wendepunkt super gelungen. Ich mochte die außerdem die distanzierte Schreibweise der Autorin, denn diese lässt das Grauen erträglicher machen.Was meine Lesefreude dann etwas gekippt hat, waren für mich die Geschehnisse danach. Die Autorin möchte für meinen Geschmack viel zu viel und lässt einem damit auch völlig verwirrt zurück. Das letzte Drittel des Buches war für mich aufregend und zäh und kitschig und übertrieben zugleich. Am Ende hat gerade das mich so leer zurückgelassen, denn es passieren unglaublich viele Dinge, schöne wie traurige wie übertriebene. Man lernt liebe und grauenvolle Menschen kennen und lässt sie wieder gehen und ich blieb danach völlig leer zurück. Roberta Recchia ist aber definitiv eine Autorin, die ich gerne weiterverfolgen würde.