Tiefer Einblick in die perfiden Techniken des Love Scammings
Unfassbar!¿Wie kann ein halbwegs cleverer Mensch auf einen Love Scammer reinfallen?', das waren meine ersten Gedanken, als ich Sarah Kuttners Roman "Mama&Sam" aufschlug. Tsja, jetzt weiss ich's...Der Inhalt ist schnell erzählt: @diekuttner erfährt vom Online-Liebhaber ihrer Mutter, der sich als der Schauspieler Sam Heughan ausgibt. Sie versucht, sie zu warnen, sie zu beschützen. Aber die Mutter empfindet das als übergriffig und hält an ihrer Liebe fest. Nach dem Tod ihrer Mutter entdeckt die Tochter, dass horrende Summen an den Betrüger flossen. Was sie aber auch entdeckt, sind die Nachrichten im Handy ihrer Mutter. Und peu à peu erklärt sich, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass diese sich auf diesen offensichtlichen Lügner einließ. Dass Sarah Kuttner toll erzählen kann, ist ja spätestens seit "Kurt" klar. Was mir hier aber besonders gut gefällt, ist, dass sie in der Geschichte immer wieder auch Einblicke in ihre eigene schwierige Beziehung zu ihrer Mutter gewährt, Gefühle zeigt und hier -anders als der Scammer- ehrlich ist.Das Aufdröseln der perfiden, psychologisch fundierten und perfekt ausgeklügelten Methode, mit der der Betrüger Sarah Kuttners Mutter für sich gewinnt (und an sich bindet!), ist mehr als gelungen. Durch die Offenlegung des Chats wird klar, wie schamlos hier die Sehnsucht nach Zuwendung ausgenutzt wurde, um finanziellen Profit daraus zu schlagen.Ich finde es mutig von Sarah Kuttner, sich einem Thema zuzuwenden, von dem viele -genau wie ich auch- im ersten Moment mit Unverständnis gegenüber den Geschädigten reagieren und den Opfern im schlimmsten Fall sogar einen Mangel an Intelligenz unterstellen. Ja, man hätte diverse Red Flags sehen können- wenn man emotional stabil gewesen wäre. War die Mutter aber nicht.Danke für diesen gelungenen Einblick in die Manipulation von Menschen, die eigentlich nur nach Liebe, Zuneigung und Zugehörigkeit suchen."Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, auch nicht für Hortensien."