Blackout

Die gesamte bisherige Serie Adler Roms habe ich bislang mit grossem Vergnügen in dt. und Engl. Ausgaben verschlungen. Umso mehr habe ich mich über Blackout gefreut. Das Buch handelt von einem Serienmörder, der sich die Verdunkelung ab Kriegsbeginn 1939 zu Nutze macht, um spätabends Frauen zu vergewaltigen und als verdunklungsbedingte Unfälle getarnt zu ermorden. Erinnerungen an Mario Adorf in " Nachts wenn der Teufel kam" als Bruno Lüdke kommen ebenso auf wie der Fall Paul Ogorzow. Witzigerweise lässt Scarrow seinen Helden Kripoinspektor Schenke auf den letzten Seiten des Romans und nach Lösung des Falles von einem Kontrolleur namens Ogorzow auf sein Ticket in der SBahn kontrollieren. Der erfolgreiche Polizist begegnet also nach erfolgreicher Jagd ohne es zu Wissen dem nächsten Frauenmörder. Ein nettes Augenzwinkern des Autors. Bei allem Lob ist nur das zu bemängeln, was Scarrow im Nachwort selber einräumt. Es ist Recht schwer für einen Briten sich intensiv in die Geschichte und den Alltag im III. Reich einzufühlen. Zum Beispiel ist es blödsinnig, in der Abwehr von Canaris einen SS Sturmbannführer als Mitarbeiter einzuführen. Wehrmacht und Canaris hätten sich eher das Bein abgesägt als einen SS Sturmbannführer aufzunehmen. Dieser wäre wohl eher in der SS "Konkurrenzfirma" SD aufgenommen worden. Auch die Überstellung eines Scharführers der Gestapo (etwa Feldwebel) zur Kripo ist eher unglaubwürdig. Das Schenke auf der Fahrt durch Berlin kriegsversehrte Bettler mit Schild um den Hals " bitte helfen sie" beobachtet ist ebenfalls unglaubwürdig, da Bettler als " Asoziale" längst in Schutzhaft genommen wurden. Das der Bettler dann auch noch gegenüber einer Polizeiwache sitzen soll, setzt der Unglaubwürdigkeit die Krone auf. Ansonsten aber ein spannender stimmiger Kriminalroman der Lesern die Volker Kutscher oder Philipp Kerr mögen sicher ebenso gut gefallen wird wie mir