Alle Götter dieser Erde mögen Lissabon beistehen, dass es nicht das Schicksal von Barcelona als Hotspot teilen muss. Eigentlich darf man über diese Stadt nicht zu viel schreiben, damit man diesen Prozess nicht unterstützt, doch Sylvia Roth hat das gemacht, ein Studienjahr in dieser Stadt verbracht und ihr ist genau das passiert, was zu befürchten ist. Sie hat sich nicht nur in die Stadt verliebt, sondern gehört auch zu denen, die die Stadt zurückliebt, weil sie ihr nicht nur mit dem nötigen Respekt, sondern auch mit Neugier und offenem Herzen begegnet. Ihre sinnlichen Eindrücke und Erlebnisse in Monatskapitel eingeteilt, dokumentieren den Weg von der Lissabon-Anfängerin bis zur "Einheimischen". Dabei macht sie alles richtig, erwartet nicht zu viel und wird belohnt mit allen Facetten, die Lissabon ihren Bewunderern zu geben in der Lage ist. Dieses Buch ist mehr als die Geschichte eines Jahres in einer fremden Stadt, es ist eine herzliche und ernstgemeinte Liebeserklärung, die sich offensichtlich beide gemacht haben. Für den Rezensenten ist das alles nachvollziehbar, es ging ihm genauso und es gibt immer noch viel zu entdecken, selbst wenn man glaubt, man hat alles schon gesehen. Den Mythos der Stadt muss man einatmen können und das Licht bereit sein zu sehen, nicht nur, wenn man in den azurblauen Himmel schaut. Ein schönes und symphatisches Buch für alle, die bereit sind, sich außerhalb der gängigen Klischees bewegen zu wollen. Obrigado.