Ein Mord an einem jungen Studenten der University of Montana, Missoula, ein geheimnisvolles Amulett, dessen Bedeutung zunächst niemand erkennt und, mittendrin, ein elternloser Indianer, der es gewohnt ist, als Mensch zweiter Klasse behandelt zu werden. Mit "Lockruf des Schicksals", präsentiert uns Thomas Trächslin einen packenden Krimi, in dem der Leser in die Welt der amerikanischen Indianer und ihre lange Geschichte der Unterdrückung eingeführt wird. Alles beginnt damit, dass Ricky Manson tot aufgefunden wird. Er ist Joshs Zimmergenosse und Josh, eine "Rothaut", wie viele ihn respektlos nennen, liebt es, Ricky aufzuziehen. Bei einem handfesten Streit bedroht er den jungen Mann sogar. Schnell gerät Josh, dessen schöne Geliebte ausgerechnet die Tochter des Sheriffs ist, in den engsten Kreis der Verdächtigen. Freunde und Wohlgesonnene hat er nicht viele, wie kann er allein gegen das Netz aus falschen Anschuldigungen, Vorurteilen und Intrigen ankommen? Auf der Flucht vor der Polizei und FBI entfernt sich Josh mehr und mehr von allem, was er kennt. Im Gegenzug tritt er eine faszinierende Reise in die eigene Vergangenheit an. Ein älterer Indianer, auf den er in einer verlassenen Geisterstadt trifft, ist ihm dabei behilflich. Wird Josh doch noch unverhofft das Rätsel seiner Kindheit und jenes seiner unbekannten Eltern lösen? Gelingt dem ewigen Aussenseiter der Spagat zwischen Assimilation und Rückbesinnung auf eigene Herkunft und Werte? Menschen wie Sheila und ein Universtitätsprofessor geben Josh die Chance, den Fall um den toten Studenten aufzuklären und somit seine eigene Unschuld zu beweisen. Aber was hat es mit der geheimnisvollen Höhle im Waldbrandgebiet auf sich und ist es möglich, dass ein Puma den jungen Mann beschützt? Von der ersten bis zur letzten Seite bleibt es spannend, in diesem Roman, der die Situation der Indianer im heutigen Amerika kritisch beleuchtet. Joshs Figur hat nichts mit dem zu tun, was Vorurteile und fixe Ideen uns über die Indianer vermeintlich zu "lehren" versuchen. Stattdessen ist er eine Brücke zwischen zwei Systemen und Teil einer Welt, die uns unbekannt ist, einer Welt alter Mythen und Rituale, in der die Verbindung zwischen Mensch und Natur stets und überall spürbar ist.
