Atmosphärisches Familiendrama
>Nachtwald< von Triona Walsh hat mich vor allem durch seine Atmosphäre und die Erzählweise überzeugt.Nach der Entlassung aus einer Entzugsklinik wird Lizzie von ihrer Familie abgeholg. Gemeinsam geht es zu dem ziemlich heruntergekommenen und tief in den Wäldern gelegenen Herrenhaus Butlers Hall. Dort soll die Hochzeit von Lizzies Mutter mit ihrem zweiten Ehemann George gefeiert werden. Als plötzlich ein unerwarteter Gast auftaucht, kommt es zur Katastrophe und alle fragen sich, welche Geheimnisse verborgen sind und wem man trauen kann.>Nachtwald< punktet bei mir durch den angenehmen, schnell zu lesenden Schreibstil (einschließlich kurzer Kapitel) und der Atmosphäre von Butler Hall und seinen Wäldern, die den Eindruck eines Lost Places vermitteln. Die Familienmitglieder sindgut beschrieben und machen auch die eine oder andere Entwicklung durch.Eindeutig im Mittelpunkt steht Lizzie, die sich ihrer Alkoholsucht, dem Verlust des Vaters und dem schwierigen Verhälnis zu ihrer Mutter stellen muss. Gleichzeitig ist sie diejenige, die als erstes spürt, dass etwas nicht stimmt. Doch aufgrund ihrer Vorgeschichte vertrust und glaubt man ihr nicht, wa ihre größte Tragik ist.Insgesamt also ein Volltreffer? Leider nicht ganz. Die Geschichte funktioniert vor allem als Familiendrama (warum muss eigentlich immer alles THRILLER sein ?). Bei den Handlungen einiger Personen muss man bei der Glaubwürdigkeit einige Abstriche Machen (oder lieber nicht lange darüber nachdenken). Das Finale bietet zwar eine gute Auflösung, allerdings auch Action a la Hollywood, die nicht ganz passt.Insgesamt einunterhaltsamer und gut zu lesender "Thriller", den ich trotz einiger Mängel gerne empfhehle. Neugierig auf Triona Walshs ersten Thriller >Schneesturm< bin ich auf jeden Fall geworden.