Lesbischer erotischer Roman, der sich viel um die Alltagssorgen und -probleme eines Paares dreht.
Anna und Beate leben seit vielen Jahren als Paar zusammen, haben sich gemeinsam entwickelt und schaffen es nur schwer, die Romantik im Alltag zu erhalten. Beate liebt ihre Arbeit als Anwältin, die sie sich mühsam erkämpfen musste, während Anna ihre Tätigkeit bei einer Eventagentur zwar mitunter als spannend und herausfordernd wahrnimmt, bei weitem aber andere Interessen hat. Sex und Intimität sind Anna sehr sehr wichtig und sie schafft es nicht, dies Beate zu kommunizieren.Anna lernt durch ein Projekt Charlotte kennen, eine kultivierte Weinkennerin, die ihr sofort bereitwillig viel Aufmerksamkeit schenkt. Sie beginnen prompt eine Affäre und Anna stellt fest, dass sie sich insgeheim mehr von Charlotte wünscht. Doch diese anfängliche Verliebtheit klingt ab und sie stellt fest, dass Charlotte sehr besitzergreifend ist und die gemeinsame Zeit zu stark inszeniert. Doch Charlotte zieht ihre Fäden enger...Mir fiel der Einstieg in den Roman sehr leicht. Ich mochte Anna und Beate sofort und war wenig darüber irritiert, dass besonders bei Beate der Job so sehr im Vordergrund stand. Ich empfinde es als nachvollziehbar, dass man sich, sofern man eine Berufung gefunden hat, sehr viel und sehr gerne mit der Tätigkeit umgibt. An Anna stieß mich allerdings ab, wie leichtfertig sie Beate betrog, was wohl im Verlauf der Beziehung auch schon häufiger vorgekommen war. Ethische Überlegungen waren bei Anna kaum zu finden, für sie stand die Befriedigung ihrer Bedürfnisse an oberster Stelle. Die Sexszenen waren wohldosiert, wobei gerade der Sex mit Charlotte in die Richtung S-M ging. Dass in den Sexszenen auch drastischere Begriffe verwendet wurden, störte mich anfangs, war fiel für mich dann aber später nicht ins Gewicht.Was ich eher als unnötig empfand, war die Teilung in die drei Sichtweisen, aus Annas, Beates und Charlottes Sicht. Das Buch verlor dadurch an Kraft. Der Sog, der gerade für Anna aus der Affäre entstand, wurde dadurch entzaubert. Sicherlich war es interessant, Beates Sicht auf die zunehmend abwesend wirkende Anna zu sehen, aber da es keine inhaltliche Entwicklung in diesem Erzählstrang gab, wurde er zunehmend redundant. Auch einige Entwicklungen zwischen Charlotte und Anna wurden zunehmend absurd, gerade da Annas Beweggründe, trotz nachlassender Spannungskraft sich an Charlotte zu binden, nicht deutlich wurden.Ebenso fand ich es schade, dass die drei Figuren sich nicht sprachlich unterschieden, was sich durchaus angeboten hätte.Ich habe das Buch gerne gelesen, würde es aber nur bedingt weiterempfehlen.