Das Leben der deutschen Architektin Tilda hat sich drastisch verändert. Sie trauert und sehnt sich verzweifelt nach einem Neuanfang. Da erscheint ihr das Auffinden eines Zeitungsartikels im Arbeitszimmer ihres verstorbenen Vaters italienischer Herkunft wie ein Fingerzeig. Auf Sardinien, in einem verlassenen Dorf namens Botigalli, werden Häuser für einen Euro angeboten, um die Region neu zu beleben. Als einzige Interessentin bewegt sie gerade die Aussicht, ganz allein in diesem Dorf zu sein, dazu, eines dieser Häuser zu kaufen. So stürzt sie sich in die Renovierung des Hauses und hofft dadurch zu heilen.
Allerdings geschehen schon kurz nach ihrer Ankunft unheimliche Dinge. So läutet am Sonntag plötzlich die Kirchenglocke und in ihrem Haus tauchen plötzlich Sachen auf, die vorher nicht dort waren. Als Tilda im Dorf auf Spurensuche geht, trifft sie auf den Journalisten Enzo. Von ihm erfährt sie, dass sie gar nicht die einzige Person ist, die im Dorf lebt und, dass in ihrem Haus vor vielen Jahren ein schreckliches Verbrechen geschah. Enzo versucht nun dieses aufzuklären, doch Silvio, der einzige sonst noch im Dorf lebende Zeitzeuge, schweigt dazu beharrlich.
Plötzlich steht Tildas jüngerer Bruder Nino vor ihrer Tür und sie lässt ihn, da er nirgendwo anders hinkann, zähneknirschend bei ihr wohnen. Obwohl er Erinnerungen mitbringt, die sie eigentlich vergessen wollte, kommen sich die Geschwister näher als jemals zuvor. Als Nino dann auf mysteriöse Weise verschwindet, sucht sie ihn verzweifelt und kommt dabei einer düsteren Wahrheit auf die Spur, die tief in ihrer eigenen Vergangenheit wurzelt
Als ich dieses Buch kürzlich entdeckte, reizten mich der Klappentext und die Tatsache, dass der Thriller von einer Autorin geschrieben wurde, von der ich bisher noch nichts gelesen hatte. Den Schreibstil empfand ich zwar als flüssig. Allerdings war für mich der Einstieg in die Geschichte etwas holprig und ich wurde erst nach ungefähr einem Viertel vollständig in ihren Bann gezogen. Ab da empfand ich dann jedoch eine permanente, teils sogar gruselige Grundspannung und wollte das Buch auch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Geschrieben ist es in der ersten Person aus den Perspektiven verschiedener Protagonisten. Eine davon beginnt weit in der Vergangenheit. Im mysteriösen Prolog wusste ich noch nicht, welcher ICH-Erzähler da berichtet. Die nächsten Kapitel sind dann zwar schon mit den Namen der Protagonisten überschrieben, da diese jedoch situationsbedingt erzählen, ich erst nach und nach mehr über sie erfuhr und es auch keine Zeitangaben in den Kapitelüberschriften gibt, brauchte ich ein Weilchen, um mich zurechtzufinden.
Allerdings sehe ich das, im Nachgang betrachtet, als einen sehr cleveren Schachzug der Autorin. Denn nur so gelang es ihr, mich als durchaus aufmerksame Leserin im Prinzip von Anfang an auf richtig viele falsche Fährten zu schicken. So wurde ich im Laufe der Handlung immer wieder mit überraschenden Wendungen verblüfft und empfand diese dennoch als glaubhaft. Es gab zwar auch einiges, was ich durchaus auch vorhergesehen hatte. Im Endeffekt überwogen bei mir jedoch die Überraschungen.
Am Ende blieben für mich keine Fragen mehr offen und im Nachwort konnte ich dann sogar noch lesen, dass die Inspiration Vera Bucks zu diesem Roman sogar auf wahren Begebenheiten beruhte, die sie meiner Meinung nach hervorragend mit Fiktivem glaubhaft verband. Insgesamt hat mir dieser Thriller doch sehr gut gefallen und ich werde sicher noch weitere Werke der Autorin lesen.