Rezension von Prof. Dr. Claus Koss, Hochschule Regensburg University of Applied Science: Als didaktisch besonders wertvoll halte ich insbesondere die Vermittlung des Stoffes in Form von Fallstudien. Angesichts der Stofffülle beim Thema IFRS halte ich dies für den richtigen Ansatz, da er automatisch zu einer Begrenzung auf das Wesentliche führt. Hinzukommt, dass nicht nur der Fall den guten Juristen macht, sondern auch den Bilanzierer - oder, um es mit den Worten meines eigenen akademischen Lehrers zu sagen: "Erst wenn Sie den Sachverhalt buchen können, haben Sie ihn wirklich verstanden!" Last, but not least: die Fallstudien bilden auch eine gute Grundlage für Klausuraufgaben. Bei der ersten Lektüre war ich skeptisch, ob sich die Ausführungen des Kollegen Hakelmacher für ein Lehrbuch eignen, da Studierenden oft das Hintergrundwissen fehlt. Spätestens jedoch, als ich an anderer Stelle humorvolle Einwürfe fand (z. B. die"BRZ-GmbH" auf S. 68), bin ich bei der zweiten Durchsicht zu der Überzeugung gekommen, dass auch Hochschulprofessoren ihren Studierenden Verständnis zutrauen können. Ich glaube aber, dass ein Hinweis im Rahmen der Einführung des Lehrbuchs angezeigt ist. Angesichts der herausragenden Qualitäten dieses Lehrbuchs muss sich der Rezensent auf die Kleinigkeiten stürzen ("vom Holz zum Hölzchen kommen"). Natürlich wäre es wünschenswert gewesen, wenn das BilMoG bereits eingearbeitet worden wäre (z. B. S. 68: keine Aktivierung der Produktentwicklung) oder die Begriffswahl kann immer bekrittelt werden (z. B. S. 346: "Special Purpose Entity" statt dem für meine Zuhörerschaft besser verständlichen "Zweckgesellschaft"). Beides sind jedoch Kritikpunkte, die nicht wirklich treffen. Zum einen bedingt die Produktion eines guten Lehrbuchs (wie diesem) einen gewissen zeitlichen Vorlauf, zum anderen sollte ein guter Dozent seine Studierenden mit keinem noch so guten Lehrbuch "alleine lassen", sondern das Lehrbuch sollte die Vorlesung unterstützen und beides wechselseitig in Bezug treten. Umso mehr ist dem Werk von Brösel/Zwirner ein hoher ökonomischer Erfolg zu wünschen, damit im dynamischen Umfeld der IFRS bald eine Neuauflage erscheinen kann und das Werk damit aktuell bleibt.