Kommunikations- und Sprachstörungen sind Kernmerkmale bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen. Auch wenn die Symptome im Einzelfall sehr unterschiedlich sein können, ist die Fähigkeit, angemessen und wirkungsvoll kommunizieren zu können, bei allen Betroffenen mehr oder weniger stark eingeschränkt. Das Spektrum reicht dabei von einem völligen Fehlen verbaler Fähigkeiten bis hin zu einem formal korrekten, aber kommunikativ unpassenden Gebrauch der Verbal- und Schriftsprache. Das Buch gibt einen Überblick über die aktuell diskutierten Theorien zur Entstehung und Entwicklung autistischer Störungen und leitet daraus Konsequenzen für die Sprach- und Kommunikationstherapie ab. Es vermittelt: - Grundlagen für die sprachtherapeutische Diagnostik bei Autismus- Spektrum-Störungen mit allen möglichen Symptomausprägungen - einen Überblick über die Therapieansätze und -methoden bei Autismus sowie deren Evidenznachweise und kritische Betrachtung - einen Einblick in die Möglichkeiten der Sprach- und Kommunikationstherapie anhand vieler Praxisbeispiele und Therapieschilderungen Die Autorin empfiehlt keinen 'Königsweg' der Therapie, der grundsätzlich bei Autismus zu gehen wäre - das kann wegen der unterschiedlichen Symptomausprägungen auch nicht sinnvoll sein. Stattdessen ermutigt sie die Leser dazu, ein individuell ausgerichtetes und symptomspezifisches Vorgehen zu wählen. Die kenntnis- und detailreiche Darstellung motiviert dazu, sich patientenorientiert mit den aktuellen unterschiedlichen Diagnose- und Therapieansätzen auseinanderzusetzen.
Kristin Snippe beendete 2004 ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Logopädin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Danach arbeitete sie in freien Praxen, bis sie 2006 an die Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Helios-Klinikum Berlin-Buch wechselte. Berufsbegleitend erwarb sie 2010 den Bachelor of Science im Studiengang Logopädie an der Staatl. anerkannten privaten Fachhochschule Schloss Hohenfels, Coburg. Seit 2012 ist sie am Kompetenzzentrum für Autismus am Oberlinhaus Potsdam-Babelsberg tätig. Sie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Autismus und hat dazu bereits mehrere Fortbildungen und Vorträge gehalten.
Inhaltsverzeichnis
1;Inhalt;5 2;Einleitung;7 2.1;Was hat das mit Sprachtherapie zu tun?;7 3;1 Diagnose Autismus;8 3.1;1.1 Definition;9 3.2;1.2 Entstehungstheorien;11 3.2.1;1.2.1 Genetik;11 3.2.2;1.2.2 Neurofunktionelle Theorien;12 3.2.3;1.2.3 Psychosoziale Modelle;17 4;2 Sprache und Autismus;17 4.1;2.1 Grundfunktionen des ersten Spracherwerbs gesunder Kinder;18 4.2;2.2 Spracherwerb bei Autismus;26 4.2.1;2.2.1 Interaktiv-kommunikative Theorien;26 4.2.2;2.2.2 Kognitive Theorien;29 4.3;2.3 Sprachstörungen bei Autismus versus Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES);33 4.4;2.4 Bilingualität;36 4.5;2.5 Schriftsprache;39 5;3 Sprachdiagnostik bei Autismus;42 5.1;3.1 Testdiagnostik;44 5.2;3.2 Verhaltensbeobachtung;45 5.3;3.3 Interview und Anamnese;50 6;4 Verbale Sprachanbahnung;51 6.1;4.1 Applied Verbal Behavior (AVB);51 6.2;4.2 Natürliches Lernformat Incidental Teaching;58 6.3;4.3 Early Start Denver Model (ESDM);63 6.4;4.4 Minimal Speech Approach (MSA);67 6.5;4.5 Aufmerksamkeits-Interaktions-Therapie (AIT);72 6.6;4.6 Differenzielle Beziehungstherapie;76 6.7;4.7 Perspektive der Eltern autistischer Kinder;76 6.8;4.8 Zusammenfassung;78 7;5 Unterstützte Kommunikation;79 7.1;5.1 Picture Exchange Communication System (PECS);79 7.2;5.2 Weitere nichtelektronische Systeme;83 7.3;5.3 Elektronische Kommunikationshilfen;84 7.4;5.4 Gebärden;85 7.5;5.5 Gestützte Kommunikation;85 7.6;5.6 Treatment and Education of Autistic and Related Communication Handicapped Children (TEACCH);87 7.7;5.7 Zusammenfassung;89 8;6 Symptombezogene Therapie;91 8.1;6.1 Echolalien;91 8.2;6.2 Semantisch-lexikalische Störungen;94 8.3;6.3 Morpho-syntaktische Störungen;97 8.4;6.4 Erzählen und Dialog;101 8.5;6.5 Metaphorik, Ironie und Witz;112 8.6;6.6 Kommunikative Etikette;116 8.7;6.7 Schriftsprache;117 9;7 Fazit;123 10;8 Anhang;123 10.1;8.1 Kopiervorlage Anamnese;124 10.2;8.2 Literaturempfehlungen;131 10.3;8.3 Abkürzungsverzeichnis;131 11;9 Literaturverzeichnis;133