Das Glücksspiel gehört heutzutage zu einer der umsatzstärksten Dienstleistungsbranchen in Europa. Besonders hervorzuheben ist die Sportwette, die sowohl bei den Wettkonsumenten als auch bei den Wettanbietern immer beliebter wird. So gewinnt der Sportwetten-Sektor mehr und mehr an wirtschaftlicher Bedeutung. Allein 2004 wurden rund 28 Milliarden Euro auf dem deutschen Glücksspielmarkt umgesetzt, davon ca. 2, 7 Milliarden durch Online-Gambling-Angebote im Internet. Der Wettmarkt hat einen Anteil von 5-10% am gesamten deutschen Glücksspielmarkt. Der DFB-Wettskandal um den Schiedsrichter Robert Hoyzer im Jahr 2005 wirkte wie ein Katalysator auf die Branche in Deutschland. Aktuelle Studien gehen von einer Verdreifachung des Marktes bis 2010 aus, den Internet-Sportwetten wird eine Wachstumsrate von 30% prognostiziert. Rund 80 Prozent der 2005 in Deutschland getätigten Sportwetten entfielen auf den Bereich Fußball. Um mit dem Begriff der Sport- bzw. Fußballwette arbeiten zu können, wird dieser Studie eine Definition vorgeschaltet. Eine Abgrenzung gegenüber anderen Glücksspielen dient als Grundlage für die Prüfung der Zuständigkeit verschiedener Rechtsebenen bezüglich der Sport-/ Fußballwette.
Diese Studie legt ihren Schwerpunkt auf die Erarbeitung der wirtschaftlichen und monetären Bedeutung von Sportwetten, im Speziellen Fußballwetten, in Deutschland und Europa. Auf nationaler Ebene wird die Rolle des staatlichen Wettangebotes für die Finanzierung des deutschen Sports eruiert, auf europäischer Ebene wird eine Übersicht der Sponsorships ausgesuchter internationaler Sportwettanbieter erarbeitet und, ergänzt durch Umsatzzahlen, die finanzielle Kraft dieser Branche dargestellt. Der analytische Schwerpunkt liegt auf der Bestimmung des Anteils aus staatlich angebotenen Sportwetten (Oddset) an der gesamten föderalen Sportförderung durch Glücksspiel-Umsätze.
Das Bundesverfassungsgericht hat in einem Urteil aus dem Jahr 2006 den Gesetzgeber zu einer Neuordnung des deutschen Glücksspielmarktes verpflichtet. Auf Grundlage der in dieser Studie erörterten rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte zum deutschen Glücksspiel-, speziell zum Sportwettenmarkt, werden mögliche Zukunftsszenarien zur Neuordnung des deutschen Wett- und Glücksspielmarktes erarbeitet, vorgestellt und in europäischem Kontext bewertet. Ergänzt werden diese Ergebnisse durch Interviews mit Experten des Glücksspielmarktes. Dabei kommt die Seite der staatlichen Vertreter, die der privaten Sportwettunternehmer und als dritte Interessengruppe die der Juristen zu Wort.
Inhaltsverzeichnis
1;Sportwetten in Deutschland;1 1.1;Inhaltsverzeichnis;3 1.2;Abkürzungsverzeichnis;5 1.3;Abbildungsverzeichnis;8 1.4;Tabellenverzeichnis;9 1.5;1 Einleitung;10 1.5.1;1.1 Problemstellung und Ziele dieser Studie;11 1.5.2;1.2 Aufbau der Studie und Vorgehensweise;14 1.6;2 Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland;18 1.6.1;2.1 Unterscheidung von Wettspielarten;18 1.6.1.1;2.1.1 Glücksspiel;18 1.6.1.2;2.1.2 Geschicklichkeits-, Gewinn- und Unterhaltungsspiel;19 1.6.1.3;2.1.3 Wette;21 1.6.2;2.2 Der deutsche Sportwettenmarkt und seine Anbieter;27 1.6.2.1;2.2.1 Die Struktur des deutschen Sportwettenmarktes;28 1.6.2.2;2.2.2 Das staatliche Sportwettangebot - Oddset;30 1.6.2.3;2.2.3 Private Anbieter mit DDR-Lizenzen;32 1.6.2.4;2.2.4 Europäische Anbieter auf dem deutschen Sportwettenmarkt;40 1.6.2.5;2.2.5 Das Bündnis gegen das Wettmonopol;51 1.6.2.6;2.2.6 Der Verband Europäischer Wettunternehmer;52 1.6.2.7;2.2.7 Die European Gaming and Betting Association;54 1.7;3 Der rechtliche Hintergrund von Sportwetten in Deutschland;55 1.7.1;3.1 Das deutsche Glücksspielrecht;55 1.7.1.1;3.1.1 Analyse der Sportwette nach deutschem Strafrecht;57 1.7.1.2;3.1.2 Analyse der Sportwette nach deutschem Bundesrecht;59 1.7.1.3;3.1.3 Zur landesrechtlichen Regulierung der Sportwettvermittlung in Deutschland;61 1.7.1.4;3.1.4 Der Lotterie-Staatsvertrag aus dem Jahr 2004 und das Nachfolgemodell;69 1.7.1.5;3.1.5 Analyse der Sportwette nach deutschem Verfassungsrecht;73 1.7.1.6;3.1.6 Analyse der Sportwette nach Europarecht;76 1.7.2;3.2 Die deutsche Rechtsprechung;77 1.7.2.1;3.2.1 Ausgesuchte Urteile der Jahre 2002 bis 2006;78 1.7.2.2;3.2.2 Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2006;88 1.7.3;3.3 Die europäische Rechtsprechung;93 1.7.3.1;3.3.1 Das Gambelli-Urteil aus dem Jahr 2003;93 1.7.3.2;3.3.2 Das Placanica-Urteil aus dem Jahr 2007;96 1.8;4 Die wirtschaftliche Bedeutung von Sportwetten in Deutschland undEuropa;99 1.8.1;4.1 Die Bedeutung des staatlichen Glücksspiels für die Finan
zierung des deutschen Sportsystems;103 1.8.1.1;4.1.1 Der Staatsvertrag über die Bereitstellung von Mitteln aus der Oddset-Sportwette für gemeinnützige Zwecke im Zusammenhang mit der Veranstaltungder FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006;108 1.8.1.2;4.1.2 Der Staatsvertrag über die Regionalisierung von Teilen der von den Unternehmendes Deutschen Lotto- und Totoblocks erzielten Einnahmen;109 1.8.1.3;4.1.3 Die Stiftung Deutsche Sporthilfe;110 1.8.2;4.2 Der Wettgipfel des DFB;110 1.8.2.1;4.2.1 Einrichtung eines Frühwarnsystems für Wettquoten;112 1.8.2.2;4.2.2 Die DFB-Fußball-Wette;113 1.8.3;4.3 Deutsche Sportwettunternehmen als finanzielle Akteure im Sport;115 1.8.3.1;4.3.1 Sponsorships deutscher Sportwett-Unternehmen im Sport;117 1.9;5 Expertenbefragung zur Rechts- und Wirtschaftslage des deutschenSportwettenmarktes und der Finanzierung des deutschen Sportsystems;125 1.9.1;5.1 Untersuchungsmethode;126 1.9.2;5.2 Aufbau;127 1.9.3;5.3 Vorbereitung und Probleme;128 1.9.4;5.4 Vorstellung der Experten;129 1.9.5;5.5 Auswertungsmethode;130 1.10;6 Analyse der Expertenbefragung;131 1.11;7 Schlussbetrachtung;138 1.12;8 Anhang;143 1.13;9 Literaturverzeichnis;150 1.14;Autorenprofil;162