Praxis und Fachliteratur zur offenen Jugendarbeit haben in den letzten drei Jahrzehnten eine Vielzahl von Schwerpunkten, Ausprägungen und Verände rungen erlebt. Gleichzeitig hat das Wissen über die immer stärker sich verän dernden Lebenswelten der Jugendlichen erheblich zugenommen. Im Gegen satz zu früheren Zeiten weiß man heute, daß weder große Theorien noch Pa tentrezepte weiterhelfen, um die Heranwachsenden erfolgreich anzusprechen und in die Jugendarbeit einzubinden. Denn ebensowenig wie es "die" Jugend gibt, kann man von "dem" richtigen Angebot für die Jugendlichen in "dieser" Gemeinde oder in "diesem" Stadtteil sprechen. Jugendlicher ist nicht gleich Jugendlicher. Clique ist nicht Clique. Was in Münster gut läuft kann in Fulda, Halle oder im Bayrischen Wald scheitern. Abgesehen von diesen Unabwäg barkeiten befindet sich die Jugendarbeit heute in einem Dilemma. Kaum je mand kann noch sagen, wann Jugend eigentlich altersmäßig beginnt und wann sie aufhört. Die Grenzen zur Kindheit und zum Erwachsenenalter sind unklarer denn je. Trotzdem oder deswegen ist Jugend längst zu einer eigen ständigen Lebensphase geworden, die sich eher durch immer in Veränderung begriffene Stilbildung, neue Konsum-und Medienwirklichkeiten definiert als durch traditionelle Altersgrenzen. Das macht es auch den neben- und haupt beruflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Jugendarbeit schwer; sind sie doch selber nicht mehr Jugendliche und teilweise unter anderen le bensweltlichen und sozialräumlichen Bedingungen aufgewachsen als die Be sucher ihrer Einrichtungen. Alles das ist nicht neu; neu ist jedoch das Tempo und die verwirrende Vielfalt der Enwicklungen.
Inhaltsverzeichnis
Einführung: Bedingungen und Schritte sozialräumlicher Konzeptenwicklung.- Wir suchen neue Konzepte für unsere Jugendarbeit! .- Die klassischen Rahmenbedingungen für die Konzeptentwicklung.- Sozialräumliche Differenzierung in der Konzeptenwicklung.- Die sozialräumliche Orientierung von Kindern und Jugendlichen.- Prämissen einer sozialräumlichen Jugendarbeit.- Die These von der konzeptionellen Differenzierung.- Schritte sozialräumlicher Konzeptenwicklung.- I. Erster Schritt: Lebensweltanalyse.- 1. Aneignung und Raum - zentrale Begriffe des sozialräumlichen Konzeptes.- 2. Dimensionen der Aneignung.- 3. Übungen und Methoden.- II. Zweiter Schritt: Das Jugendhaus als Aneignungsraum aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen.- Aneignungsdimensionen für die Jugendarbeit.- Aneignung als Erweiterung des Handlungsraumes.- Aneignung als Erweiterung motorischer Fähigkeiten.- Kinder und Jugendliche verändern Situationen.- Jugend- Räume in der Region: Eindrücke und Interpretationen.- Zusammenfassung.- III. Dritter Schritt: Entwicklung von konzeptionellen Differenzierungen.- 1. Das Jugendhaus als Aneignungsraum gestalten.- 2. Stadtteilorientierung und Mobilität.- 3. Organisationsentwicklung unter sozialräumlichen Aspekten.- 4. Die sozialräumliche Verbindung zwischen Jugendarbeit und Schule.- 5. Konzepte für Kleinstadt und Land.- 6. Das Jugendhaus als Motor sozialräumlicher Vernetzung.- IV. Vierter Schritt: Konzeptevaluation und Qualitätssicherung.- Konzeptevaluation als Schritt sozialräumlicher Konzeptentwicklung.- Qualität in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.- Qualitätskriterien für konzeptionelle Differenzierungen entwickeln.- Dienstleistungskonzept und Neue Steuerung .- Schlußbemerkung: Vom Raumwärter zum Pädagogen!.- Literatur.-Autoren.