Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
15% Rabatt11 auf ausgewählte eReader & tolino Zubehör mit dem Code TOLINO15
Jetzt entdecken
mehr erfahren
Produktbild: Mit der Faust in die Welt schlagen, 2 Audio-CD, 2 MP3 | Lukas Rietzschel
Produktbild: Mit der Faust in die Welt schlagen, 2 Audio-CD, 2 MP3 | Lukas Rietzschel

Mit der Faust in die Welt schlagen, 2 Audio-CD, 2 MP3

2 CDs

(11 Bewertungen)15
200 Lesepunkte
Hörbuch CD
20,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Di, 26.08. - Do, 28.08.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Zwei Brüder, ein Dorf in Ostsachsen und eine Wut, die immer größer wird

Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut.

Es ist eine Geschichte unserer Zeit, unser zerrissenen Welt, die Lukas Rietzschel erzählt. Hochaktuell - und ein Stück beklemmender, politisierter Literatur!

Produktdetails

Erscheinungsdatum
07. September 2018
Sprache
deutsch
Untertitel
2 CDs. Auflage. Laufzeit ca. 473 Minuten.
Auflage
Auflage
Ausgabe
Ungekürzt
Laufzeit
473 Minuten
Autor/Autorin
Lukas Rietzschel
Sprecher/Sprecherin
Christoph Letkowski
Verlag/Hersteller
Originalsprache
deutsch
Produktart
CD
Gewicht
94 g
Größe (L/B/H)
148/142/10 mm
GTIN
9783957131324

Portrait

Lukas Rietzschel

Lukas Rietzschel, geboren 1994, in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. 2012 wurde sein erster Text im ZEIT-Magazin veröffentlicht, seitdem folgten Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. Er wurde mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet und war Gewinner bei poet/bewegt. Sein Debütroman »Mit der Faust in die Welt schlagen« erschien 2018 und war ein Bestseller, der auch seinen Weg ins Theater fand (Uraufführung in Dresden). Lukas Rietzschels Debütroman war für den aspekte-Literaturpreis nominiert und erhielt den Gellert-Preis. Im Frühjahr 2021 wird am Leipziger Theater der erste dramatische Text von Rietzschel uraufgeführt. Der Autor wird 2022 Stipendiat der Villa Aurora sein.

Bewertungen

Durchschnitt
11 Bewertungen
15
9 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
0
4 Sterne
9
3 Sterne
2
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon Gwhynwhyfar am 10.01.2019
Der Anfang: »Da waren eine Grube und ein Schuttberg daneben. Mutter stand am Rand und blickte hinab auf die grauen Steine, die zu einer Mauer aufgestapelt worden waren. ¿ Aus der Grube kam Vater und stellte sich neben Mutter.«Nicht schlecht eine heimatliche Stimmung wiederzugeben, ein guter Versuch, aber leider nicht tief genug geschöpft aus den Figuren, abgekappte Stränge, die ich gern zu Ende erzählt gehabt hätte. Mir war dieser Roman am Ende zu oberflächlich, um die Radikalisierung der ostdeutschen Jugend ins Visier zu nehmen, zu oberflächlich die Gesellschaft darzustellen. Vielleicht war das nicht mal das Ziel des Autors. Er beschreibt Zustände, geht leider nicht rein in die Figuren, die Sprache ist distanziert, berichtend, schroff, holprig in der Satzstruktur. Die Brüder Philipp und Tobias leben in der Lausitz, ihr Leben von 2000 bis 2014 wird hier aufgeblättert. Elf Jahre nach der Wende hat die Familie ihr eigenes Haus, Vater und Mutter sind stolz. Noch kann man den Schornstein des stillgelegten Schamottsteinwerks sehen, irgendwann später wird er gesprengt, vernichtet, wie so vieles im Dorf. Der Vater: »Abschluss aberkannt, Umschulung, Umschulung, Weiterbildung. ¿ Sein Bruder war jetzt Altenpfleger, er Elektriker. Beide hatten ursprünglich Kupplungen gebaut.« Ein rassistischer Typ, der sich zu Hause über die frechen Polacken aufregt, sich über die Sonderrechte der Sorben (eine westslawische Ethnie, die vorwiegend in der Lausitz im östlichen Deutschland lebt) beschwert, meint, die ¿Sorbenschweine¿ seien reich und arrogant. Doch das Brot wird beim sorbischen Bäcker gekauft, weil das ja am besten schmeckt. 9/11, etwas was die USA verdient hat, sagt der Vater.Es gibt eine Schlüsselszene in der Schule, die mich beeindruckt hat: Die Kinder werden in der Pause von Lehrern und Direktor zurück in die Schule gedrängt, als läge eine Bombe auf dem Hof. Dort befindet sich etwas. Die Kinder sollen das nicht sehen, man hat bisher alles entfernen können, bevor sie es zu Gesicht bekamen. Der kleine Tobi drängelt sich nach vorn. Er sieht einen Stein, auf den ein komisches schwarzes Kreuz gemalt ist, das er nicht kennt. Das Ding da draußen wird zuerst aufgepumpt zu einem Monster, doch es wird von den Lehrern totgeschwiegen ¿ gefährlich, aber nichts, von dem ihr wissen müsst. Auf der Straße entdeckt Tobi bei dieser Aktion ein Auto mit laufendem Motor, die Scheibe heruntergedreht sitzen dort junge Männer, hinter dem Steuer Menzel, der sich später als Dorf-Nazi entpuppt. Eine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, Judenverfolgung, fand bekanntlich in der DDR nicht statt, anscheinend auch noch Jahre nach der Wiedervereinigung. Es wurde die kommunistischen Widerstandskämpfer gefeiert, jüdische Opfer, die Euthanasie-Opfer, Sinti und Roma, Homosexuellen und andere Opfergruppen erhielten von der DDR keine Entschädigung, wurden totgeschwiegen. Im Westen hatte man sich zu schämen, ein Deutscher zu sein, im Osten war man stolz drauf. Und so tauchten auch das erste Mal nach dem Krieg zur Fußball-WM Deutschlandfähnchen nach der Wiedervereinigung auf, Kriegsbemalung in Schwarz-Rot-Gold auf den Gesichtern der Fußballfans. Der Osten hatte dem Westen die Identität geschenkt.»Keine Sparkasse mehr, kein Bäcker, keine Apotheke, kein Arzt.«Dieses Dorf stirbt ab. Nach der Wende die Hoffnungen und später die Auflösung. Das zweite Mal die Währung gewechselt, einen neuen Beruf erlernt, neue Nummernschilder, Postleitzahlen, der Konsum hieß nun Aldi, alle Ostmarken waren über Nacht in den Regalen durch Westprodukte ersetzt usw., die Firmen und LPG¿s waren geschlossen. Identität geklaut. Wer was auf dem Kasten hat, zieht nun fort, Menzel dazu: »Die Weiber hauen alle ab, nichts mehr zu ficken.« Als der Schornstein der Fabrik gesprengt wird, ist auch die letzte Erinnerung an das, was mal war, zerstört. Zerstörte, zerrissene Familien.Aus dem ehemaligen Braunkohleabbaugebiet hat man eine künstliche Seenplatte modelliert, ein hübscher Ort für den ein oder anderen, sich das Leben zu nehmen. Einmal im Jahr ist Rummel. Endlich mal was los. Den Jugendlichen des Dorfs wird nachts im Kreiskrankenhaus der Magen ausgepumpt und die Männer haben auch ihren Spaß:»Wenn sich die Schausteller am späten Abend in die Wohnwagen zurückzogen, trafen sich die Männer zum Prügeln im Schatten des ausgeschalteten Kettenkarussells.«Alkohol, Gewalt, eine keine Nazi-Clique, um die beiden Brüder herum löst sich alles auf, auch die Ehe der Eltern, nur die Geborgenheit der Clique bleibt. Mit Nazi-Menzel kann man so richtig die Sau rauslassen, seinen Frust auf sich selbst, Missgunst auf die, denen es vermeintlich besser geht, die Sorben sind zuerst dran. Und dann werden der Region Flüchtlinge zugeteilt. Schon wieder Leute, die alles geschenkt bekommen, wo man doch selbst nichts hat ¿Lukas Rietzschel ist in der Lausitz aufgewachsen, wohnt in Görlitz, er kennt sich aus. Insofern redet hier jemand über die eigene Heimat. Aber irgendwie hatte ich beim Lesen ständig das Gefühl, dass dies alles ein wenig aufgesetzt ist, klischeehaft. Ich kann nicht erklären, warum ¿ Bauchgefühl. Mit dem Schreibstil bin ich nicht warm geworden. Die Sätze klingen abgehackt, unrund. Die Erzählhaltung ist sehr distanziert, handlungsorientiert. Hier fehlt mir der Einblick, Verständnis für Handeln. Und der Autor bricht immer wieder ab. Er bricht Stränge ab, erzählt sich nicht zu Ende, springt in der Zeit nach vorn ¿ für den Leser wie der Schlag mit einem Brett. Plötzlich ist man ein paar Jahre nach vor gehüpft, nicht mitgenommen in der Geschichte. Der Roman an sich ist in Ordnung, aber mir fehlte eine Menge, inhaltlich, sprachlich, ich kam mir vor wie in einem Rohbau.Man darf den Inhalt nicht als Erklärung für die Naziszene im Osten sehen, denn der Roman wurde weit vor den Ereignissen in Chemnitz geschrieben. Und die echte Naziszene im Osten hat nichts mit diesen frustrierten Protagonisten zu tun, die in der Untergruppe »harmlos« bei mir landen. Aber der Roman gibt einen Einblick in die ländliche Gesellschaft im Osten, deren Hoffnungen auf die Versprechen nach der Wiedervereinigung, die dann nicht eingehalten wurden. Es ist ein Zustandsbericht, keine Erklärung für politische Verhältnisse.Dreieinhalb Sterne, aufgerundet auf vier.
LovelyBooks-BewertungVon buchfeemelanie am 25.09.2018
Das Cover ist recht unscheinbar - der Titel aber prägnant.Der Sprecher hat eine angenehme Sprechstimme. Die Sprache ist deutlich und die Schnelligkeit ist gut, jedoch hätte ich mir manchmal etwas mehr Betonungen gewünscht.Das Hörbuch beginnt mit den Schilderungen einer normalen Familie. Ein Haus wird gebaut, die Kinder werden größer und Spannungen kommen auf. Was mir gut gefallen hat war die gut dargestellte Perspektivlosigkeit. Parallel dazu schleichen sich immer mehr Sprüche und Gedanken ein, die anderen die Schuld am eigenen Leben und dem Versagen sind. Hier hat mir gefallen, wie unauffällig, leicht gesagte Worte doch die Richtung erahnen lassen, auf die es zusteuert. Allerdings beginnt mir diese Wendung zu spät im Verlauf des Hörbuches.Fazit: 3,5 Sterne (gerundete 4 Sterne)
Lukas Rietzschel: Mit der Faust in die Welt schlagen, 2 Audio-CD, 2 MP3 bei hugendubel.de. Online bestellen oder in der Filiale abholen.