Das Hörbuch"Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104" der Autorin Susanne Abel eingelesen von Vera Teltz erzählt das Leben von Hardy und Margaret Willeiski, die als Kriegskinder eine unbeschreibliche Zeit erleben mussten. Dies alles im Namen der Kirche und deren Abkömmlingen.
Hardy wird als ca. 4-jähriger Junge mit einem nicht lesbaren Zettel um den Hals in einem Flüchtlingstreck aufgefunden. Sein Alter wird geschätzt und er wird fortan Hartmut genannt. Das Heim, in dem er schließlich Margret begegnet, wird mit unerbittlicher Härte von Nonnen geführt. Die Kinder werden nicht einmal beim Namen genannt, sondern mit Nummern aufgerufen. Die kleinen Seelen, die sämtliche Sicherheit in ihrem Leben verloren haben, haben nur sich selber. Margret wird für Hardy, der nur mit ihr spricht, seine Beschützerin. Als Margret von Verwandten aufgenommen wird, bleibt Hardy zurück. Beide erleben in den darauffolgenden Jahren weiteres Leid, bis Margret Hardy mehr durch Zufall wieder findet und sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Ein Leben, welches besonders für Margret durch Ängste und starke psychische Beeinträchtigungen geprägt ist. Dennoch versuchen sie nach außen hin ein geregeltes Leben zu zeigen und schweigen auch gegenüber ihren Kindern, Enkeln über ihre Vergangenheit. Emely, ihre Urenkelin, die bei ihnen aufwächst, beginnt eines Tages Fragen zu stellen und weckt dadurch die alten Geister.
Mich hat das Hörbuch sehr bewegt, waren doch auch meine Eltern Kriegskinder, aber auch bei uns wurde nicht darüber gesprochen, geschweige denn aufgearbeitet. Die Autorin versteht es gekonnt, die transgenerationale Weitergabe eines Traumas in einen fesselnden Roman zu verpacken. Vera Teltz als Sprecherin hat wunderbare Arbeit geleistet, die einzelnen Personen werden durch exzellente Betonung mehr als lebendig, wenn das überhaupt möglich ist.
Du musst meine Hand fester halten Nr. 104 hat meine Erwartungen weit übertroffen.
Dieses Hörbuch ist für mich ein absolutes Jahreshighlight und ich kann es nur jedem ans Herz legen.