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Langsame Jahre, 2 MP3-CDs

MP3 Format, Lesung. Ungekürzte Ausgabe

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Hörbuch CD
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Ein achtjähriger Junge wird mit einem kleinen Koffer in der einen und zwei lebenden Hühnern in der anderen Hand zu Verwandten geschickt. In seinem baskischen Heimatdorf herrscht große Armut, die Eltern können den Jüngsten nicht mehr ernähren. In San Sebastián erwartet ihn eine typisch baskische Familie der sechziger Jahre: Die Tante hat das Sagen, ihr Mann kriegt den Mund nicht auf. Die Cousine und der Cousin suchen auf verschiedene Weisen neue Freiheiten, von denen die Eltern nichts wissen. Nach dem großen Erfolg des Baskenromans Patria wird hier erzählt, wie alles begonnen hat: eine berührende Familiengeschichte aus der Perspektive eines Kindes.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
10. Juli 2019
Sprache
deutsch
Autor/Autorin
Fernando Aramburu
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Produktart
CD
Gewicht
102 g
Größe (L/B/H)
145/126/10 mm
GTIN
9783958625242

Portrait

Fernando Aramburu

Aramburu, Fernando

Fernando Aramburu, geboren 1959 in San Sebastián, ist ein spanischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer. Große Aufmerksamkeit erregte er mit seinem Roman 'Patria' (2016), der in etwa 20 Sprachen übersetzt wurde. Stöckle, Frank

Frank Stöckle ist Musiker, Schauspieler und Sprecher. Als Hörbuchsprecher ist er in verschiedenen Genres beheimatet. Im literarischen Fach ist u. a. seine Lesung von Hilary Mantels "Wölfe" auf hervorragende Resonanz gestoßen. Zurbrüggen, Willi

Willi Zurbrüggen, geboren 1949 in Borghorst ist ein deutscher Literaturübersetzer und Schriftsteller. Er hat mehr als 100 Romane, Kurzprosa und Lyrik aus dem Spanischen ins Deutsche übersetzt und erhielt für seine Leistungen internationale Anerkennung.

Pressestimmen

Besprechung vom 17.07.2019

Nach dem Kurzschluss
Fernando Aramburu erzählt aus der Frühzeit der Eta

"Langsame Jahre", der Roman von Fernando Aramburu, der soeben in der Übersetzung von Willi Zurbrüggen auf Deutsch erschienen ist, hat die Anmutung eines Kammerspiels. Kaum je verlässt der Erzählstrang die Räumlichkeiten der Familie in San Sebastián. Und doch ist die Prosa so dicht und als Vexierspiel so komplex angelegt, dass der schmale Roman, der im Original bereits 2012 erschienen ist, viel mehr ist als eine Vorstudie zu Aramburus gefeiertem Großroman "Patria" von 2016. Auch "Langsame Jahre" umkreist den baskischen Befreiungskampf der Eta. Die "Euskadi Ta Askatasuna", zu Deutsch "Baskenland und Freiheit", wie sich die separatistische Untergrundorganisation bis zu ihrer Selbstauflösung 2018 nannte, hatte sich 1959 im Widerstand gegen Franco gegründet und den Terror als Mittel zur Durchsetzung der erstrebten Loslösung von Spanien gewählt. Ihren ersten Mord verübte sie 1960 - und in den sechziger Jahren siedelt Aramburu seine Geschichte an.

"Langsame Jahre" erzählt einerseits von einem achtjährigen Jungen, dessen Mutter so arm ist, dass sie ihn in die Obhut von Verwandten in der Stadt geben muss. So brüsk der ältere Cousin Julen sich anfangs gegenüber dem neuen Familienmitglied aufspielt, so vertraut wird die Beziehung der beiden im Laufe der Zeit, vor allem, als Julen sich heimlich den Revolutionären anschließt und erst in Schwierigkeiten gerät und schließlich nach Frankreich fliehen muss. Es geht um Ehre und um Patriotismus, um Katholizismus, Sexualität, um Familie, Fehltritte, Scham und möglichen Verrat.

Was die Prosa auszeichnet, sind die verschiedenen Zugänge zu der Geschichte. Denn zum einen lässt Aramburu aus der Rückschau von mehr als fünf Jahrzehnten den Jungen von damals auf die Ereignisse seiner Kindheit blicken. Er ist der Ich-Erzähler, der sich erinnert - und dies einem Schriftsteller namens Aramburu berichtet. Zum zweiten lesen wir in einem parallelen Strang die Notate des Autors im Flattersatz, der sich aus dem gerade Gehörten wiederum seinen eigenen Reim macht. Es sind tatsächlich nicht mehr als Stichworte, literarisch unausgearbeitet, allenfalls als Gedankenstützen gemeint. So aber werden wir mitunter über dieselben Ereignisse mehrfach informiert, durch eine nicht immer zuverlässige Erinnerung sowie durch die mit Kommentaren und Fragen versehenen Notizen, die schon auf die spätere Verwertung abzielen: "Die Beschreibung zweitrangiger Figuren besser nicht allzu ausführlich. Vorsicht mit verräterischen Einzelheiten. Die Tapete um die Steckdose herum von einem Kurzschluss schwarz verbrannt."

Während der 800-Seiten-Roman "Patria" horizontal und über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten von der Eta erzählt, stellt "Langsame Jahre" drei Figuren ins Zentrum eines Sommers. Es ist eine eindringliche Studie über baskische Verhältnisse, eine Region mithin, der sich die Literatur nicht eben häufig zuwendet. Es ist eine Auseinandersetzung mit den Anfängen von Gewalt und dem schmalen Grat zwischen Anliegen und Irrweg - und nicht zuletzt auch damit, wie daraus literarisch Profit zu schlagen ist.

SANDRA KEGEL

Fernando Aramburu:

"Langsame Jahre". Roman.

Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen. Rowohlt Verlag, Hamburg 2019. 208 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Polly16 am 14.10.2019
Die eigenwillige Erzählweise von Langsame Jahre hat mein Hörvergnügen getrübt. Das spanische Baskenland Ende der 60er Jahre: seit 30 Jahren leben die Spanier unter der Diktatur Francos. Die separatistische Untergrundorganisation ETA übt blutigen Bombenterror aus, mit dem Ziel ein unabhängiges Baskenland zu schaffen. Armut und Hoffnungslosigkeit herrschen in der Arbeiterschicht vor. Es ist die bleierne Zeit des Franco-Regimes, es sind die "langsamen Jahre" in denen sich eine Minute anfühlt wie Zwei. So empfindet der achtjährige Txiki, der von seiner Mutter in die Familie seiner Tante Marapuy nach San Sebastian gegeben wird, weil sich die Mutter nicht mehr um ihn kümmern kann. Was der aufgeweckte Junge hier an Lieblosigkeit erlebt, ist an manchen Stellen des Hörbuches kaum auszuhalten. Die Tante hat das Sagen in der Familie. Der Onkel, ein Fabrikarbeiter, ist verstummt und flüchtet sich in seine Hobbies und die esssüchtige Tochter Mari Neves hat es nicht so mit der katholischen Moral. Neben Txiki ist sein Cousin Julen die interessanteste Figur in Langsame Jahre. Julen ist jung und verführbar. Und sein Weg in den Untergrund führt ihn am Ende in die Katastrophe. Langsame Jahre hat mich anfangs enttäuscht, was aber hauptsächlich an Aramburus experimentellen Erzählstil liegt. Lässt man dies zur Seite und konzentriert sich ganz auf die Geschichte, istLangsame Jahreein eindrucksvolles Beispiel für die schicksalhaften Verstrickungen von Menschen und der Umstände in denen sie leben müssen.
LovelyBooks-BewertungVon sabatayn76 am 08.08.2019
¿Don Victoriano sagt, Baske ist nur der, der Euskera spricht. Alle anderen sind bloß halbe Basken oder gleich Koreaner.` (Seite 38)Ein achtjähriger Junge wird zu Verwandten nach San Sebastían gebracht, da seine alleinerziehende Mutter in Armut lebt, ihn und seine Geschwister nicht mehr versorgen kann. Der Junge teilt sich ein Zimmer mit seinem Cousin Julen, der ihn anfangs piesackt, jedoch bald mit ihm spielt, ihm immer mehr vertraut und ihm schließlich den baskischen Patriotismus nahebringt.¿Langsame Jahre` wird aus zwei Perspektiven erzählt: Der Junge erzählt einem Autor von seinem Leben, da dieser die Erinnerungen in einem Roman verarbeiten möchte. Der Autor (Fernando Aramburu) macht sich Notizen, die für das Schreiben des Romans essentiell sind, merkt z.B. an, wo er mehr recherchieren muss, wie Orte und Situationen beschrieben werden sollen.¿Langsame Jahre` wurde bereits 2012 im spanischen Original veröffentlicht und erscheint nach dem großen Erfolg von ¿Patria` nun in deutscher Übersetzung. Auch ich war begeistert von ¿Patria` und zähle den ETA-Roman zu meinen Lieblingsbüchern 2018.¿Langsame Jahre` offenbart bereits das Erzähltalent Aramburus, zeigt seine exzellente Beobachtungsgabe, die anspruchsvolle Sprache und die ausgiebige Beschäftigung des Autors mit den Themen ETA, Baskenland, Patriotismus und Nationalismus, was er in ¿Patria` vervollkommnet hat.Auch stilistisch hat mir der Roman ausgezeichnet gefallen, und durch die recht kindliche Erzählweise der Erinnerungen des Jungen und die Notate des Autors erhält man nicht nur Einblicke in das Leben im Baskenland der 1960er Jahre, sondern auch in die Arbeit eines Autors, in die verschiedenen Stufen des Romanschreibens und die Überlegungen, die man als Autor anstellen muss, um einen authentischen und realistischen Roman zu schreiben.Eigentlich wollte ich das Buch eines Abends nur kurz anlesen, aber es hat mich so gefangen genommen, dass ich immer weiter gelesen und ein paar Tage später schließlich zusätzlich das Hörbuch gehört habe, das von Frank Stöckle überzeugend und hervorragend eingelesen wurde.¿Langsame Jahre` ist ein knapper, aber beeindruckender Roman, den ich sehr empfehlen kann, der sprachlich und stilistisch gelungen und inhaltlich packend ist. Einem Vergleich zu ¿Patria` kann ¿Langsame Jahre` dennoch nicht ganz stand halten, was jedoch vor allem darin begründet liegt, dass ¿Patria` besonders raffiniert ist und sich den Themen ETA und Baskenland sehr detailliert und eindringlich nähert.
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