Ökö-Sci-Fi ....
"Der Schwarm" ist definitiv mal etwas anderes. Sci-Fi aber neu und ungewohnt, mit einer guten Portion Wissenschaft, die aber keinesfalls trocken rüberkommt, sondern spannend und das alles sogar aus Deutschland (kein importierter US-Roman, wie dies ja sonst oft bei Bestsellern der Fall ist). Das Buch liest sich flott, 200 Seiten weniger hätten ihm aber auch nicht geschadet.Richtig spannend wird es meiner Meinung nach erst gegen Ende - vorausgesetzt, man hat die letzten 15 Jahre unter einem Stein gelebt und noch nicht mitbekommen, worum es im Roman geht. Falls Sie tatsächlich noch nichts darüber wissen - lesen Sie das Buch. Der Genuss dürfte doppelt so groß sein.Was mich etwas genervt hat, waren die Passagen, in denen Schätzing anfängt, seine teils krude Weltsicht auszupacken. Da wird der Mensch zum Tier gemacht und als böses Wesen dargestellt, das den Planeten runterrockt und ständig geht es irgendwie um Gott und darum, dass der Mensch ja wohl doch nicht die Krone der Schöpfung sei?Zur Evolutionstheorie kann man stehen, wie man will und manche von Schätzings Gedanken sind auch folgerichtig. Aber das ganze Gejammer wiederholt sich dreimal extensiv in diesem Buch und das ist einfach zweimal zu viel. Doch diese Passagen gehen vorüber...Ich glaube übrigens, dass Schätzing sich in der Figur des Sigur Johanson selbst ins Buch gesetzt hat - graumelierter Herr, exzentrischer Lebemann, intellektueller Weintrinker, heimlicher Held neben der offiziellen Hauptfigur Leon Anawak und natürlich mit einer Ausstrahlung gesegnet, der das weibliche Geschlecht nichts entgegenzusetzen hat. Bisschen peinlich, aber okay. Der Autor ist ja Herr seiner eigenen Welt.Fazit: Solides Werk mit stellenweise nerdigem B-Movie-Touch. Wäre es damals nach dem Tsunami nicht so gehypt worden, hätte es wohl nicht diese krasse Berühmtheit erreicht.