Gabriele Hoffmann, Harry & Pooh 2007/2008
"Unter allen möglichen Abenteuern, die die moderne Welt der Wissenschaft zu bieten hat, ist die Archäologie vielleicht das geheimnisvollste, unheimlichste und daher auch das spannendste. Unweigerlich muss man an die vielen Gruselfilme denken, in denen Mumien wieder lebendig werden und in der Welt ihr Unheil treiben. Tatsächlich war der ""Fluch der Mumie"" eine Erfindung der Presse, die ihre Leser mit Schlagzeilen zu versorgen hatte und die zufällige Häufung von toten Expeditionsmitgliedern einer - nein, der Ausgrabung schlechthin - zum Anlass nahm, diesen Mythos zu schaffen. Gemeint ist die Ausgrabung der Totenstätte des ägyptischen Pharaos Tutanchamun aus dem 13. vorchristlichen Jahrhundert im so genannten Tal der Könige. Der englische Archäologe, Ägyptologe und Expeditionsleiter Howard Carter war 1922 durch puren Zufall auf die Grabkammern gestoßen und verbrachte über 3 Jahre damit, alle Schätze, Beigaben und ihre Anordnung zu dokumentieren, zu konservieren und in Museen abzutransportieren, bevor es ihm überhaupt erst möglich war, den Sarkophag des toten Herrschers zu öffnen. Zu diesem Zeitpunkt wusste er nicht einmal, ob die vielen Grabräuber der letzten 3000 Jahre das Grab nicht schon geschändet, die sterblichen Überreste des Pharaos nicht entfernt oder zerstört hatten. Während Carter für seine Bemühungen mit der Freilegung von Kammern aus purem Gold, kostbarem Schmuck und einer unversehrten Mumie belohnt wurde, haben es heutige Archäologen nur selten mit solch prunkvollen und spektakulären Funden zu tun. Bei der Ausgrabung der Ramses-Stadt - ein Areal von 30 km2 Fläche - kommen meist nur kleine verwitterte Scherbenreste zum Vorschein. Sie sind aber deshalb nicht weniger wichtig, obwohl sie zwar nicht den bombastischen Totenkult der Ägypter, dafür aber das normale Leben dokumentieren. Edgar Pusch, der seit 25 Jahren die Hälfte des Jahres am Nil verbringt, lässt uns an seinem eigenartigen Beruf als Entdecker dieser vergangenen Kultur ein Stück weit teilhaben. Er kennt und verkörpert die Tugenden des modernen Ausgräbers wie Geduld, Ordnung und Phantasie, ohne die er ganz sicher seinen Jahrhundertfund, der ihm den Atem so verschlug, dass er sich einige Minuten auf den Boden zu legen musste, weil er vor Überwältigung nicht einmal mehr sitzen konnte, nicht hätte verbuchen können. Maja Nielsen gelingt es mit diesem Tonträger, das Wissen über das Alte Ägypten und die Leistungen seiner Wiederentdeckungen auf eine einmalige Weise zu vermitteln: krimiartige Spannung, die reiche Gefühlswelt der Entdecker und jede Menge Daten und Fakten werden geschickt ineinander geflochten und holen die Hörer direkt mit ins Geschehen hinein. Zur Ausstattung gehören professionelle Sprecher, ausführliche Zitate aus historischen Berichten, Ausschnitte aus Interviews, viel Musik und ein Booklet, dessen Texte und Bilder das Thema vertiefen und ergänzen."