Verführer und VerführteIn seinem Roman"Das Licht" beschreibt T.C. Boyle in einem ersten Buch wie das LSD "erfunden" wurde und wie ein Professor in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts die ersten Selbstversuche damit machte. Davon vollständig getrennt ist der Rest des Romans. Eine Hochschul-Gruppe in Harvard, Doktoranden der Psychologie, beginnen unter ihrem charismatischen Professor Tim Leary sogenannten Sessions, Drogenparties. Wie die anfängliche Suche nach der Wahrheit immer mehr ausartet und wie sich Menschen der Droge mehr und mehr ausliefern, sich aber ewig lange vormachen, sie würden wertvolle Studien über das Bewusstsein des Menschen betreiben, davon handelt das Buch. Die Menschen und die Gruppierungen sind wirklich gut beschrieben, es gelingt, sich in die Verführung einzufühlen. Nach anfänglichem Zaudern wollte ich wissen, wie es mit den zentralen Figuren, Joni und Fitz, einem jungen Ehepaar und ihrem Sohn Cory weitergeht. Er kann erzählen, der Autor, ohne Frage. Seine Figuren sind authentisch. Leider lässt der Autor seine Leser am Ende im Regen stehen. Das hätte gerade bei diesem Roman nicht sein dürfen, der unnötig lange bei der Beschreibung von Trips verweilt und wenigstens zum Schluss mehr Substanz gebraucht hätte als ein paar lahme Andeutungen. Denn der erzählerische Weg, den der Autor mit seinem Roman "Das Licht"einschlägt, sollte auch irgendwohin führen und sei es in die Katastrophe. Fazit:Ich befinde, dass Boyle seiner Leserschaft einen "gescheiten Schluss" schuldete und nicht geliefert hat. Das kostet am Ende zwei kosbare Punkte. Der Rest ist Geschmacksache, ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Gelesen von: Florian Lukas (war okay).Kategorie: Anspruchsvoller RomanAudioverlag.