Der zweite Band von "Ohne Strom" startet - im Gegensatz zu Band 1 - ohne viel Umschweife direkt in die laufende Action. Zwar wird das spannende Finale des ersten Teils nicht nahtlos aufgenommen, aber es kommen neben den laufenden Strängen wieder einige Baustellen hinzu. Lukas driftet zwischenzeitlich vollkommen in die Fänge des rechten Mobs ab, Psycho-Pfleger Florian tötet seinen ungeliebten Vermieter und einige weitere Menschen, Simone macht eine herbe Verwandlung zur Überlebenskünstlerin durch, die ihr Moralgerüst ins Wanken bringt, Jutta gerät in Gefangenschaft, findet nach ihrer Rückkehr heraus, dass ihr Mann ihr untreu ist und trennt sich - wie sich später herausstellt - hochschwanger und Lauras Freund Gordon will Rache für seine getötete Familie... immer wieder weiß der Autor, auf spannende Weise alte Fäden dramatisch zu lösen und neue zu knüpfen und man wird als Leser von Krisenherd zu Krisenherd gepeitscht. Bravo! Allerdings fällt hier - abermals - der Sprecher leider sehr negativ auf. Manchmal macht er seine Sache recht solide und kann mit seiner sanften, erfahrenen Stimme punkten. Leider ist es jedoch viel zu häufig der Fall, dass es unkorrigierte Versprecher gibt, manchmal Schnief- und ähnliche Geräusche störend auffallen und am schlimmsten: die Betonung ist fast durchgehend - zum Leidwesen der Stimmung - erschreckend emotionslos und schlichtweg falsch. Daher muss ich der absoluten 5-Sterne-Geschichte wieder einen Punkt abziehen und das ist für ein HÖRbuch wirklich noch sehr gnädig bemessen, denn das Hörvergnügen wird durch den Sprecher leider schon arg getrübt. Aber die Story rettet hier alles. Ein - wie bereits in Band 1 - wirklich enorm gut und spannend geschriebenes Buch mit interessanten Charakteren und einem sehr guten Gespür für das Weiterspinnen einer dramatischen Handlung. Eine absolute Empfehlung für jeden Endzeit-Fan.