Das klassische Märchen Hänsel und Gretel kennt jeder. Die Eltern sind verarmt, und können die Kinder nicht mehr ernähren. Der Alltag ist hart, und so setzen sie die Kinder aus. Doch die Kinder sind nicht doof, und schaffen es mit einer Brotkrumenspur wieder nach Hause. Jetzt mag man sich fragen, was so ein altes Märchen, was immer und immer wieder erzählt wurde in den letzten Jahrhunderten, uns für die heutige Zeit bringen mag. Das hat sich auch Monika Augustin gefragtA. Was können wir für die heutige Zeit mitnehmen? Die Autorin setzt Hannes und Greta (super Namensanpassung) in eine Situation, die perfekt ans Original angepasst ist. Die Mutter ist auf tragische Weise gestorben, der Vater ist arbeitslos. Die Familie plagt Geldsorgen, das Essen ist knapp, und nichtmal für die notwendigsten Sachen ist Geld vorhanden. Sprechen die Kinder die Situation an, endet es im Streit. So packen die Kinder eines Nachts ihre nötigsten Sachen, und verschwinden aus dem gemeinsamen Haus. Doch so einfach, wie es erscheint, ist das Leben auf der Strasse dann doch nicht. Die schönen Plätze zum Schlafen auf der Strasse sind bereits besetzt, und sie wandern von Platz zu Platz, können noch manche Nacht in einer Jugendherberge überbrücken.
Als die beiden dann ein junges Mädchen kennen lernen, geraten sie in die Fänge einer Hexe. Das Mädchen bringt sie zu einer Frau, die am Anfang ganz nett zu sein scheint. Hannes lässt sich anwerben, um krumme Dinger zu drehen. Und so beginnt eine Abwärtsspirale, die kaum zu entkommen ist.
Monika Augustin hat eine wunderbar moderne Interpretation des Märchens Hänsel und Gretel geschaffen. Die beiden Geschwister Hannes und Greta müssen sehr schnell selbständig nach dem Tod ihrer Mutter werden. Der Vater ist mit der kompletten Situation überfordert. Und auch die Situation mit der Hexe, die die Kinder für sich arbeiten lässt, ob im Haushalt oder aif der Strasse, ist nicht ohne. Erst gemeinsam schaffen sie es, sich zu befreien. Denn das ist es doch, worauf es ankommt, oder? Ja es gibt super doofe Situationen. Ob emotionale oder materielle Situationen. Es gibt immer wieder Situationen, bei denen man Hemmungen hat, sich Hilfe zu holen. Man kompensiert die Probleme, und das meistens alleine, weil man Angst hat, was andre über einen denken mögen, weil man was nicht geschafft hat. Selbst wenn man tief in der Scheiße steckt, bitte holt euch Hilfe. Gemeinsam findet man auch für richtig schlimme Dinge einen Weg. Und wenn es auf dem Weg zur professionellen Hilfe ist.
Ich finde, das ist eine tolle Interpretation eines alten Märchens. Und außerdem gibt es ja auch noch ein Happy End. Kurzweilig und sehr lesenswert.