"Ihre Blicke trafen sich und sie grinsten. Zwei erwachsene Frauen, denen etwas aneinander gefiel, die aber zu alt waren um zuzugeben, dass sie dabei waren, Freundinnen zu werden."
Ja, so lief das Aufeinandertreffen von Suzanna Peacock und Jessi. Suzanna musste aufgrund finanzieller Schwierigkeiten mit ihrem Mann zurück in ihren Heimatort ziehen und hat dort einen kleinen Laden eröffnet. Jessi fegt wie ein Wirbelwind durch das Geschäft und schafft das, was Suzanna nicht kann: Mit den Menschen reden, lächeln, sie zum Wiederkommen animieren.
Das macht das Peacock Emporium zu einem ganz besonderen Ort - für Suzanna, Jessi und die Einwohner des kleinen Örtchens. Auch für Alejandro, einen jungen Geburtshelfer, der immer wieder gerne vorbeikommt.
Ich mag Jojo Moyes Bücher, doch bei diesem tat ich mir bis zuletzt schwer, hineinzufinden. Suzannas Mann Neil möchte endlich ein Kind, was Suzanna aufgrund ihrer Vergangenheit schwer fällt. Sein fehlendes Mitgefühl tat mir oft weh und ich habe ihn kaum verstanden. Er fand in dem Roman auch zu wenig Platz, um wirklich sichtbar zu werden.
Suzanna fühlt sich von ihrer Familie benachteiligt, ist mürrisch und unzufrieden. Jessi kommt wie ein Sonnenstrahl in ihren Laden, sie mochte ich richtig gern. Doch wo Licht, da ist auch Schatten und Jessis Schicksal gibt der Geschichte einen bitteren Beigeschmack.
Wir reisen auch immer wieder in die Vergangenheit, sind dabei beim Kennenlernen von Suzannas Eltern, bei schweren Entscheidungen.
Gerade die Sprünge in der Zeit haben mich beim Hörbuch manchmal verwirrt. Die Erzählstränge fanden teilweise auch zu spät zueinander, um als Leser:in wirklich dranbleiben zu können. Was beim Lesen vielleicht noch geht, war beim Hören schwierig: Lilian und Vivian, die auch noch Vivi genannt wird, zu Fini, etc. Manche Namen waren mir zu ähnlich, um sie beim Hören sofort zuordnen zu können, was es mir zusätzlich schwer machte, mich in der Geschichte zur orientieren.
Manchen Nebenschauplätzen wurde für meinen Geschmack zu viel Platz eingeräumt, Seiten, die ich lieber bei den Hauptprotagonisten verbracht hätte, um sie besser verstehen zu können.
Das Ende kam für mich überraschend, ich habe mit einem ganz anderen Verlauf einiger Handlungsstränge gerechnet und so blieb ein unrundes Gefühl bis zuletzt.
Ein Highlight: Das Hörbuch wird wie die meisten der Autorin von Luise Helm gesprochen, die ihre Sache hervorragend macht!
Spoiler/Triggerwarnung:
In diesem Buch geht es um Schwangerschaften, Geburt und Komplikationen, häusliche Gewalt. Wenn du dich bei diesen Themen unwohl fühlst, überlege gut, ob du diesen Roman lesen willst und achte auf dich, wenn du es tust.
Fazit:
Eine verwirrende Geschichte über einen besonderen Ort, mit schwer zu verstehenden Protagonisten.