Der Name Elizabeth Gilbert war mir bislang nicht geläufig, doch der Hinweis auf Eat, Pray, Love erweckte mein Interesse, denn ich kenne den Film. Wie gut, dass auch in der deutschen Übersetzung der Originaltitel übernommen wurde. Denn er ist der Schlüsselsatz und sagt soviel aus. Ich habe mich für die knapp 11stündige Hörbuchfassung entschieden, eingelesen von Cathleen Gawlich. Ein Hörbuch steht und fällt mit der Stimme und diese hier hätte nicht passender sein können. Der Roman ist ein autobiographisches Werk der Autorin. Schonungslos lässt sie uns an ihrem Leben der letzten Jahrzehnte teilhaben. Anfang der 2000er Jahre lernt sie Raya kennen, aus Freundschaft wird Liebe. Die beiden werden ein Paar. Raya hat viele Päckchen zu tragen, war sie doch viele Jahre Drogensüchtig. Und auch Liz gesteht uns ihre Sucht nach Sex und Liebe. Die beiden bilden eine Symbiose und lassen es sich die nächsten Jahre gut gehen. Liz ist durch ihren Romanerfolg finanziell gut aufgestellt und die beiden genießen das Leben. Doch dann schlägt das Schicksal zu. Raya erkrankt unheilbar an Krebs. Natürlich bleibt Liz an ihrer Seite, muss aber erkennen, an ihre Grenzen zu kommen. Nach Rayas Tod begibt sich Liz in professionelle Hände, um ihre Sucht nach Sex und Liebe zu bekämpfen. Das ist kein leichter Weg, doch die verbleibenden Jahre will sie gut verbringen, dass ist sie Raya schuldig und sie hofft ein Wiedersehen am Fluss. Der Roman ist schon sehr speziell und man sollte wissen, auf was man sich einlässt. Es ist eine Liebesgeschichte der besonderen Art und oft verliert Gilbert den roten Faden und Leser- und Hörerschaft haben Mühe zu folgen. Die Autorin öffnet ihr tiefstes Inneres für uns, dafür verdient sie Respekt und Anerkennung. Zu keiner Zeit scheut sie der Selbstreflexion. Oft wird es sehr spirituell, was mir persönlich dann zu viel war. Gerade in der Mitte hat die Geschichte ihre Längen und ich musste mich zwingen dabeizubleiben. Anfang und Ende konnten mich überzeugen. Fazit: Ein Roman, der nicht in jeder Stimmung gelesen oder gehört werden kann, aber dennoch empfehlenswert ist.