In "Obsession Falls" von Claire Kingsley geht es um Audrey, die aufgrund von Budgetkürzungen wieder in ihre kleine Heimatstadt zieht und dort auf ihren neuen Vermieter Josiah trifft, der sofort unerwartet Gefühle in ihr weckt. Während Audrey versucht, Fuß in ihren neuen Job zu fassen und sie und Josiah sich allmählich näher kommen, wird schnell klar: Jemand beobachtet sie. Doch wer steckt dahinter? Und wie weit wird diese Person gehen?
Das Hörbuch hat mich eigentlich von Anfang an gepackt, weil die Stimmung ziemlich spannend war und die Atmosphäre in dieser kleinen Stadt wirklich gut eingefangen wurde.
Die Grundidee ein unbekannter Stalker, der immer aufdringlicher und gefährlicher wird und dennoch im Verborgenen bleibt fand ich spannend. Und die Spannung war definitiv da, ich habe wirklich mitgerätselt, wer der Täter sein könnte. Und bis zum Ende war es für mich ein Page Turner beziehungsweise Ear Turner, denn ich wollte unbedingt wissen, wer der Täter ist.
Spoiler:
Aber das Ende hat mich dann enttäuscht. Der Täter kam völlig aus dem Nichts. Man hatte keine Chance, die richtigen Hinweise zu entdecken und mitzudenken. Das fand ich schade, weil genau das für mich den Reiz bei einer solchen Tätersuche ausmacht, (Spoilerende)
Darüber hinaus konnten mich leider auch die Charaktere nicht überzeugen:
Gerade Josiah war für mich ein großes Problem. Er blieb extrem flach, über seine Familie oder sein Innenleben erfährt man eher weniger. Das hätte ruhig noch etwas vertieft werden können.
Stattdessen wirkte er auf mich teilweise sogar unsympathisch und toxisch. (Spoiler) Er wirkte für mich fast schon besessen davon, Audrey zu beschützen, dass ich mehrmals dachte, dass er vielleicht selbst auf irgendeine verquere Weise der Täter ist. Sein Verhalten empfand ich oft als übergriffig dieses ständige Auftauchen, Hinterherfahren und immer in ihrer Nähe sein wollen.
Und dann seine Aussagen, vor allem Ende, wie: Eines Tages wird sie meine Kinder austragen. Das hat mich echt gestört, weil es einfach null in die heutige Zeit passt und eher nach Besitzdenken als nach Liebe klingt. (Spoilerende)
Die Hörbuchfassung hat das Ganze für mich noch schwieriger gemacht. Der Sprecher hat manche Aussagen von Josiah so betont, dass er auf mich noch obsessiver, übergriffiger und teils sogar bedrohlich wirkte. Wahrscheinlich war das gar nicht so gedacht, aber dadurch ist für mich das Ungleichgewicht zwischen Romantik und Toxizität noch stärker geworden.
Audrey selbst war schon greifbarer, aber auch sie hat für mich keine wirkliche Entwicklung durchgemacht. Sie blieb im Grunde in der Opferrolle.
Und auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Josiah hat sich für mich null organisch angefühlt. Alles ging viel zu schnell gefühlt von einem Moment auf den anderen war Josiah, der sich angeblich gegen Liebe sperrt, völlig verknallt. Das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, da fehlte mir leider die Glaubwürdigkeit.
Die Nebencharaktere mochte ich dagegen richtig gern. Sie waren lebendiger, lockerer, und jedes Mal, wenn sie aufgetaucht sind, hatte ich das Gefühl, die Geschichte bekommt mehr Farbe. Davon hätte ich mir deutlich mehr gewünscht.
Fazit:
"Obsession Falls" hatte für mich definitiv spannende Momente und eine interessante Grundidee. Ich habe auch gerne mitgerätselt und war bis zum Schluss neugierig, wer dahintersteckt - auch wenn das Ende dann eher enttäuschend war. Aber die Liebesgeschichte hat mich gar nicht überzeugt zu plötzlich, zu unauthentisch und Josiah war für mich mehr Problem als Highlight. Vieles an ihm wirkte eher toxisch als romantisch. Schade, denn da hätte viel mehr drinstecken können.