Das Setup des Romans ist vielversprechend: zwei verschiedene Zeitlinien, deren Ereignisse eng miteinander verwoben sind und die sich nach dem Fund einer Leiche langsam zu entspinnen beginnen. Besonders die Rückblenden in die Zeit des Kalten Krieges sind mit Fortlaufen der Geschichte zunehmend mitreißend geschrieben und auch die Auflösung der Zusammenhänge war interessant (auch wenn es natürlich immer einen gewissen Grad von willing suspension of disbelief erfordert). Gut gefallen hat mir auch die Einbeziehung der besonderen Umstände, in denen die Menschen in der ehemaligen DDR gelebt haben und auch, dass hier keine reine Schwarzmalerei vorgenommen wurde. Kleine Details haben hier gut zur Glaubwürdigkeit der Geschichte beigetragen. Insgesamt eine gute Geschichte mit einem angenehm ansteigenden Spannungsbogen.
Leider kann der Sprecher von Anfang bis Ende absolut nicht überzeugen. Bereits nach wenigen Sätzen fiel mir auf, dass es sich hierbei nicht um eine rein menschliche Stimme handelt. Die Sprachfarbe und die saubere Aussprache waren gefällig, das war es dann aber auch schon mit den positiven Aspekten. Die Betonungen waren häufig vollkommen daneben, ebenso wie die Sprechpausen, die oft ausgelassen werden, wo sie nötig sind und dafür dann an Stellen auftauchen, wo sie nichts zu suchen haben. Selbst Rechtschreibfehler aus dem Skript werden ansatzlos mitgelesen, was einem menschlichen Sprecher (sei er noch so unerfahren) nicht passieren würde. Teilweise hat es mich dadurch wirklich Überwindung gekostet, die Geschichte überhaupt weiterzuhören. Alles in allem ist der künstliche Sprecher daher leider ein absoluter Totalausfall, was der guten Geschichte nicht gerecht wird.
Wäre das Buch von einem soliden menschlichen Sprecher vorgelesen worden, dann wäre es ein wirklich gutes Gesamtprodukt, doch so reicht es mit viel gutem Willen gerade noch für ein "geht so". Schade.