Florapis ist ein wunderschönes Dorf, das im Einklang mit der Natur lebt und dank der reichen Bienenproduktion auch genügend Honigprodukte verkaufen kann um gut davon zu leben. Der König ist gütig und nah an seinem Volk, der Prinz jedoch hat extreme Angst vor eigentlich allem seit er als Kind von einer Biene gestochen wurde. Nun soll er die Regierungsgeschäfte übernehmen, aber mit dem Bau einer Mauer rund um Florapis schiebt er einen Keil in die Harmonie der Dorfbewohner. Im Dorf lebt auch Ava mit ihrem Vater. Als der Tatzelwurm Pankratz auftaucht, der sich von guten Ideen der Menschen ernährt, ist sie bereit, gemeinsam mit ihm dafür zu sorgen, das alte Florapis wiederherzustellen.
Das ganze Buch ist sehr hochwertig und toll aufgemacht: der Leinenrücken, das tolle Cover mit gold geprägten Buchstaben und das Lesebändchen machen wirklich etwas her und Lust aufs Lesen. Außerdem möchte ich die tollen und detaillierten Zeichnungen erwähnen, die die Geschichte begleiten.
Die Geschichte beginnt schon vielversprechend mit einer Beschreibung Florapis', man kann sich das Dorf, die Bewohner und das Schloss sehr gut vorstellen als wäre man mittendrin. Der Erzählstil ist dabei genau richtig gewählt, zu keiner Zeit driftet er ins Kitschige ab. Man lernt ebenso die Bewohner von Florapis kennen, die allesamt tolle und fantasievolle Namen tragen: wie toll klingt bitte z.B. Lumo Lumaticus für einen Nachtwächter?
Auch die Imkerei wird toll beschrieben, man bekommt nebenbei nützliche Infos rund um Bienen und Honig. Florapis erscheint als Paradies, nur die Angst des Prinzen trübt das Glück und durch eine Entscheidung eines Einzelnen verändert sich alles. Den Bewohnern wird eingeredet, dass sie Angst haben müssen, nicht sicher sind und eine Mauer um sich herum brauchen. Diese Parallele zu der Welt, in der wir aktuelll leben, finde ich sehr gelungen und gut gearbeitet. Manchmal braucht es nur etwas Mut eines Einzelnen, in dem Fall Ava, um einen Stein ins Rollen zu bringen und etwas Großes in Gang zu setzen.
Auch Pankratz ist ein toll beschriebener Charakter: er saugt die Ideen der Menschen aus und ernährt sich davon, sodass bei ihnen nur eine große Leere bleibt - auch das kennen die meisten von uns wahrscheinlich aus ihrem eigenen Leben. Man fühlt sich ausgesaugt und leer und hat nur noch schlechte Laune. Oft braucht es nur einen kleinen Anstoß um wieder das Glück zu entdecken und zu sehen, was man alles Tolles um sich hat.
"Zauberschön" ist ein wunderschöner Märchenroman, der Mut, Neugier und Zusammenhalt weckt und auf tolle Art und Weise einen Weg beschreibt, um gemeinsam ein zunächst viel zu großes Problem anzugehen. Nicht nur für Erwachsene würde ich das Buch empfehlen, auch ältere Kinder ab dem Grundschulalter werden etwas daraus für sich mitnehmen können und zum Vorlesen ist es ebenso toll geeignet. Große Leseempfehlung!