* Meine Meinung *
Schon der erste Teil Medusa hatte mich überzeugt und deshalb waren meine Erwartungen an Persephone sehr hoch. Wurden sie erfüllt? Ja, absolut!
Persephone lebt mit Hades in einer toxischen Beziehung, die von häuslicher Gewalt physischer wie psychischer Natur geprägt ist und Hades manipulative Art hat mich total erschreckt. Mir schoss beim Hören immer wieder durch den Kopf, dass es sich zwar um eine fiktive Story handelt, aber die Realität noch viel dramatischer und tragischer ist.
Aber zurück zum Buch. Persephone trennt sich von Hades, entflieht ihrer brutalen, manipulativen Beziehung. Doch Hades gibt nicht auf und setzt sie mal wieder so richtig unter Druck. Sein perfides Handeln ist erschreckend und immer wieder schiebt er Persephone die Schuld zu. Ich spürte Persephones Zerrissenheit, wie sie die Verantwortung für Hades Taten, die Schuld für alles auf sich nahm. Das alles wurde nachvollziehbar und lebendig von Herbst in Szene gesetzt.
Ich traf auch die bunte Mischung an Göttern des Olymps, Ägyptens und Sumers wieder. Sie gewannen weiter an Format und es war wieder klasse zu sehen, wie sie zusammenhalten und für Persephone in jeder Situation da waren. Sie unterstützten sie und kämpften für sie, offen und im Verborgenen. So konnte Persephone über sich hinauswachsen und, wie schon im Klappentext geschrieben wurde, für sich kämpfen.
Ja, das Thema ist harter Tobak, doch durch Humor, Ironie und Sarkasmus wurde das Ganze aufgelockert. Die Gratwanderung zwischen schweres Thema, Voyeurismus und kurzweiliger Unterhaltung ist Herbst hervorragend gelungen.
Die Spannung kam in Wellen daher und zwischen den Wellen konnten wir alle durchatmen, uns mit Selbstzweifeln zerfleischen, neue Kraft schöpfen und das weitere Vorgehen planen. Denn die Autorin hat Überraschungen und Twists geschickt platziert.
Der Schreibstil ist locker-flockig und Viola Müller hat Allem Leben eingehaucht. Ich hörte durch ihre fantastische Sprechweise Verzweiflung, Wut, Resignation und Freude.
Das Thema ist kein leichtes, aber Herbst hat es geschafft, es angemessen zu verarbeiten und trotzdem kurzweilig in Szene zu setzen. Ich vergebe 5 Zerberus-Sterne.
Nun warte ich auf die Vertonung des dritten Teils Psyche: Verdammt frei.
* Klappentext *
Die Göttin der vielen Gesichter
Die Frühlingsgöttin Persephone will den Herrscher der Unterwelt und ihren Ehemann Hades verlassen. Sie gibt für ihre Freiheit sogar ihre göttliche Macht auf. Daraufhin stürzt Hades die Welten der Lebenden und der Toten ins Chaos. Erst in seiner Falle begreift Persephone, dass es neben Fügen oder Fliehen noch eine dritte Option gibt: Kämpfen.