Satirisch, klug und herrlich absurd ¿ Zukunft zum Lachen und Nachdenken zugleich!
Willkommen zurück in QualityLand, dem Land, in dem Maschinen alles wissen, alles können und manchmal ein bisschen zu menschlich werden. Auch in Band 2 bleibt sich Marc-Uwe Kling treu: ironisch, sarkastisch und herrlich überspitzt hält er unserer hochtechnisierten Gesellschaft den Spiegel vor. Und ja, das ist so unterhaltsam, wie es klingt.Allerdings ist das Hörbuch kein Klamauk zum Nebenbeihören. Wer die ganzen Anspielungen, Seitenhiebe und satirischen Spitzen wirklich verstehen will, braucht ein bisschen Allgemeinbildung und ein gutes Gespür für Politik und Technik. Oder man googelt einfach nach jeder Pointe - auch eine Art von Fortbildung.Inhaltlich geht es diesmal ordentlich rund: Maschinen, die eigentlich nur Schuhe binden oder Werbung ausspielen sollen, entwickeln plötzlich ein Eigenleben und fangen an, sich gegen die Menschen zu stellen. Skynet lässt grüßen, aber eben auf Marc-Uwe-Kling-Art. Kiki, bekannt aus dem ersten Teil, ist diesmal die Hauptfigur. Der Leser versucht zusammen mit ihr das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften. Die Kapitel hüpfen munter zwischen verschiedenen Figuren und Handlungssträngen, was Spannung und Tempo schön hochhält, manchmal schwindelerregend, aber nie langweilig.Das Cover ist übrigens ein echter Hingucker: schlicht und dunkel, aber mit knallpinker Schrift, die das Buch in den Fokus drängt. Im Hintergrund eine dystopische Skyline wie frisch aus einem Sci-Fi-Film.Denn genau das ist das eigentlich Beunruhigende: So absurd manche Entwicklungen auch wirken, so fern sind sie gar nicht mehr. Ob es nun Algorithmen sind, die uns sagen, wen wir daten sollen oder Maschinen, die unseren Alltag dominieren - wir sind schon mittendrin. Kling verpackt diese Realität in eine schlaue Geschichte, die gleichzeitig unterhält und zum Nachdenken anregt.Das Hörbuch ist dabei ein echtes Highlight: Marc-Uwe Kling liest nicht einfach, er spielt. Jede Figur bekommt ihre eigene Stimme, ihren eigenen Tonfall, ihre Macken. Man hat das Gefühl, ein ganzes Ensemble vor sich zu haben, dabei ist es "nur" der Autor selbst am Mikro. Großes Kino für die Ohren!Einziger Wermutstropfen: das Ende. Cliffhanger-Alarm! Gerade, wenn man denkt, jetzt kommt die Auflösung, zack, vorbei. Das ist dramaturgisch clever, aber auch sehr unbefriedigend.