In der Stilistik Thomas Manns liegt dieses markant-prägnant-charmante Element, das einen sofort in seinen Bann zieht. Man sieht dadurch jede beschriebene Szene sofort bildlich vor dem geistigen Auge Gestalt annehmen und kann die Gefühle und Stimmungen der einzelnen Charaktere sehr gut nachempfinden. Die prosaischen Gemälde, die sich dabei offenbaren, präsentieren sich innerhalb ihrer literarischen Ästhetik mit Herz und Geist und entfalten dabei ihre ganz eigene Stimmung. Von daher ist genüsslicher Hörspaß garantiert, hier bei dem fünften Teil von Thomas Manns Erzählungen. "Wie Jappe und Do Escobar sich prügelten" erzählt von ein paar Jugendlichen, bei denen zwei aufgrund einer Lappalie aneinander geraten und beschließen, die Sache in einem fairen Kampf zu regeln. Zeitpunkt und Ort werden festgelegt, Zuschauer geladen es ist angerichtet. "Das Eisenbahnunglück" ist die Geschichte eines Mannes, der ein eben solches heil überstanden hat. "Tobias Mindernickel" berichtet von einem stillen höflichen Einzelgänger, der die Gemeinheiten, welche ihm von den Mitmenschen seiner unmittelbaren Umgebung angetan werden in der Form kanalisiert, dass er sadistische Triebe entwickelt und diese dann auslebt. In "Gerächt" treffen zwei verwandte Seelen aufeinander, die sich zwischenmenschlich so gut verstehen, dass einer Beziehung oder wenigstens einem erotischen Abenteuer nichts im Wege zu stehen scheint, aber dann kommt alles ganz anders.