Der Dorfladen wie das Schicksal spielt ist der dritte Band einer Reihe um den Ort Dingelbach, die im Jahr 1927 spielt. Im Mittelpunkt steht der Dorfladen von Marthe, die ihre drei Töchter Herta, Frieda und Ida allein aufgezogen hat, nachdem sie ihren Mann im Krieg verloren hat. Frieda wirkt als Schauspielerin an einem Theater in Bochum. Ida pendelt von Dingelbach nach Frankfurt auf die Schiller Schule und arbeitet auf das Abitur hin und trifft sich nebenbei mit ihrem Freund Florian, der Sympathien für die KPD hegt. Herta bleibt in Dingelbach und hilft ihrer Mutter im Laden. Doch die sonst so brave und unscheinbare Herta sorgt mit einem unehelichen Kind von einem Handelsvertreter für Unruhe im Dorf.
Generell konnte ich dem Text einfach folgen, auch wenn die Sprache für manche gewöhnungsbedürftig sein dürfte befinden wir uns doch auf dem Dorf und Dialekt und Redewendung auch typisch für die Region gewählt. Man darf sich auf hessischen Dialekt freuen.
Das Buch wartet mit einer ausführlichen Beschreibung des Dorfes auf (unterstützt durch eine Skizze des Dorfes) und mit einer Fülle an Charakteren. Die Dorfbewohner -inklusive der Fabriksbesitzerin am Dorfrand, Friedas Kollegen und Bekannte am Theater in Bochum, Idas Schulkollegen und Lehrer in Frankfurt und der weiteren Familie der Fabriksbesitzerin. Manchmal ist es gar nicht so einfach den Überblick zu behalten. Eine Liste wäre da hilfreich, auch um Verwandtschaftsverhältnisse und sonstige Verstrickungen zu verstehen.
Jedes Kapitel des Buches wird aus einer anderen Perspektiven erzählt, die sehr gut ineinander übergehen. Ida, Frieda, Marthe, der Fabriksbesitzerin Ilse und Heinz Schütz, Sohn des Bauern und Bürgermeisters Otto Schürz, tragen das Buch. Das gesamte Werk hat 600 Seiten und schildert alles sehr detailliert und auch atmosphärisch. Passend zur Realität erleben auch nicht alle Personen immer eine entsprechende Entwicklung und kommen nicht gleichmäßig ihn ihrem Handlungsstrang voran. So entspannend das Lesen für mich auch war an manchen Stellen taten sich dann doch Längen auf. Hat man es im ersten Teil viel mit atmosphärischen Schilderungen zu tun, nimmt die Handlung so ca. im letzten Drittel dann Tempo auf und man schließt die Figuren umso mehr ins Herz.
Ich fand in die Geschichte, obwohl ich die Vorgängerbände nicht kannte, sehr gelungen. Jedoch würde ich die Bände mit jetzigem Wissen chronologisch lesen, um die Figuren besser zu verstehen.