Tolles Worldbuilding, wichtige Themen mit Identität und Antidiskriminierung, aber die Geschichte selbst verliert sich darüber.
An den ersten Hundert Seiten haben mein 13jähriger Sohn und ich recht lange gewesen. Das Worldbuilding und die vielen spannenden Ideen haben uns wirklich gefallen, aber wir kamen nicht recht voran. Da recht viel los war mit Schule und Arbeit, haben wir es erst darauf geschoben. Aber in diesen Hundert Seiten ist leider für die Geschichte nicht so viel passiert und letztendlich war es das, was uns beim Fortkommen gehindert hat.Beim Worldbuilding gibt es hier so viele spannende Ideen aus verschiedenen Kulturkreisen. Die marvellische Welt ist geprägt von Diversität und Vielfalt. Nur die Fabulier*innen haben noch keinen Platz und Protagonistin Ella hat sich diesen Platz hart vor Gericht erstreiten müssen. Die historischen Parallelen zu Rassismus und Diskriminierung sind offensichtlich und dieser Aspekt hat uns beiden ebenfalls sehr gut gefallen.Leider erschaffen Worldbuilding und wichtige Themen noch keine spannende Geschichte. Und die Geschichte von Ella trat ziemlich auf der Stelle. Ihre Gedanken und Ängste wurden übererzählt. Statt zu erleben, wie sie sich fühlt, wurde uns das überdeutlich erzählt. Für mich müssen Charaktere nicht immer sympathisch sein, aber warum sie den einzigen Jungen, der nett zu ihr ist, erstmal andauernd abkanzelt, ging mir dann doch ziemlich auf den Zeiger. Dazu kommt, dass einige Aspekte im Worldbuilding nicht gut erklärt wurden, die Fragezeichen sollten entstehen, aber als Stilmittel langweilt mich das. Die ständig aufgeworfenen Geheimnisse sollten vermutlich die Spannung erhöhen, aber bei zu häufigem Einsatz erzeugt das bei mir Langeweile. Besonders viele Fragezeichen sollten bei der offensichtlichen Bösewichtin Gia entstehen, ihre Parallelerzählung gestaltete sich knapp auf grau hinterlegten Seiten. Als Antagonistin kann ich sie noch nicht bezeichnen, weil es bislang überhaupt keine Berührungspunkte mit Ella gibt. Außer, dass Gia wohl eine der sogenannten Asse ist - und Ella als solche beschimpft wird. Und dann ist noch die Vorgeschichte von Ellas Mitbewohnerin, die wird kurz erwähnt und ich dachte mir nur: Das kann doch nicht sein. Ella interessiert sich aber nicht die Bohne dafür. Dabei würde es hier mal spannend werden.Das ist der grobe Stand nach 220 Seiten. Da mich das Buch nicht wirklich packen konnte und es sicherlich mit einen Cliffhanger zu Band 2 weiterleiten werden soll, breche ich hier ab.Für die tollen Einfälle beim Worldbuilding, der Diversität und den wichtigen Themen vergebe ich 3 von 5 Sternen.