Eine fiktive kleine walisische Insel zu Anfang des Zweiten Weltkriegs, der irgendwo anders stattfindet.
Vier Monate lang haben wir am Leben von Manod, einer 18jährigen jungen Frau, auf einer fiktiven kleinen Insel teil. Mir gefällt die Prämisse des Romans: 1934 wurde von einem Festländer eine Dokumentation über das Leben auf den Araninseln gedreht - Leider hatte sie wenig mit dem echten Leben der Inseln zutun, Szenen wurden gestellt, Traditionen erfunden, fotogene Menschen gezeigt. Dieser Roman nimmt das Thema auf: Eine keltische Insel, auf der noch walisisches Keltisch gesprochen wird, auf der alles anders läuft, als auf dem Festland. Im September 1939 strandet zunächst ein Wal, dann kommen zwei Engländer von der Universität, um die Gepflogenheiten der Insel zu dokumentieren und ein Buch darüber zu schreiben. Versuchen sie wirklich, herauszufinden, wie alles abläuft oder kommen sie mit vielen Vorurteilen, die sie bestätigt finden wollen, wissentlich oder unabsichtlich? Der Roman ist so schön erzählt, kurze Kapitel, kleine Szenen, in denen wir die Handlung durch die Augen von Manod sehen, unidealisiert, ein bisschen schroff, ein anstrengendes Leben mit Wünschen und Träumen und viel gesundem Menschenverstand und Realismus. Keine Inselromantik, das Leben ist hart und über allem schwebt die Ahnung, dass das Zuhause, so wie es ist, irgendwann aussterben wird; zu viele verlassen die Insel für ein unbekanntes, aber erhofft besseres Leben auf dem Festland - wo andere Themen gerade dominant sind: Krieg und Arbeitslosigkeit.