In dieser Geschichte werden parallel zwei Handlungsstränge erzählt: Zum einen die Geschichte von Jennifer Stirling, welche in den 60ern beginnt und bis in die heutige Zeit erzählt wird und die Geschichte um die Journalistin Ellie Haworth. Jennifer Stirling ist eine bildschöne, aber gelangweilte junge Frau an der Seite eines schwerreichen Gatten, den sie aus reinem Pragmatismus geheiratet hat. Schon lange ist das Feuer der Leidenschaft zwischen der beiden erloschen und Jennifer verliebt sich in den charmanten Journalisten Anthony O'Hare. Die beiden schreiben sich ergreifende Briefe, doch wagt es Jennifer nicht, ihren Mann zu verlassen, da die Scheidung in den 60ern noch nicht gesellschaftlich anerkannt war.Ellie Haworth dagegen ist eine erfolgreiche junge Journalistin, welche eine heimliche Affäre mit einem verheiratetem Autor beginnt. Wann wird er sich für sie entscheiden? Zufällig fallen Ellie in der Bibliothek der Zeitung ¿The Nation¿ Briefe von Anthony an Jennifer in die Hände. Tief ergriffen von der Sprachgewalt der Briefe begibt sie sich auf die Suche nach den beiden Liebenden.Im Gegensatz zu ¿Me before You¿ hat Moyes in diesem Roman ein weniger polarisierendes Thema gewählt und auch ihre Protagonistinnen sind weniger jugendlich als in ¿Me before You¿. Die von einigen Lesern bemängelten Zeitsprünge und unterschiedlichen Handlungsstränge haben mich nicht gestört, nach einigen Zeilen war der Zusammenhang klar. Besonders die leiseren Töne in diesem Buch haben mir gut gefallen, denn zwar geht es um eine Liebe, die nicht sein darf, aber die Liebe wird nicht hoch dramatisiert. Es geht hier nicht um die Entscheidung Leben oder Tod. Vielmehr geht es um die generelle Frage: Was erwarte ich von meinem Leben? Was erwarte ich von der Liebe? Volle Überzeugung und absolute Hingabe? Oder reicht ein zufriedenes, ruhiges Leben? Und was wäre, wenn Dinge anders verlaufen wären?Zudem ist ¿Last letter from your Lover¿ eine Hommage an das geschriebene Wort. Denn nur in Briefen können die Liebenden einander ihr Herz ausschütten und ehrlich sein- oder eben nicht. Wie Ellie bereits anfangs feststellt, kann bereits eine SMS auf viele Arten zu interpretieren sein. Wörter können eine verborgene Botschaft transponieren, die allerdings auch verstanden werden muss.Ich mag die ruhigen Töne in diesem Buch. Es plätschert vor sich hin, ohne langweilig zu werden. Es berührt ohne aufdringlich zu sein. Es stellt infrage, ohne die Frage zu nennen.