Acht Menschen auf Entdeckungsreise zu sich selbst, was aber nur gelingt, weil sie lernen, auch die anderen in ihrem Echt-Sein zu entdecken.
Samuel Miller befindet sich im letzten Abschnitt seines Lebens und fühlt sich doch "unvollendet" und allein. Das will er ändern und hat dazu den Einfall, einen Kurs zum Bau des eigenen Sarges anzubieten. Er lädt Menschen ein, sich für diesen Kurs zu bewerben und wählt nach reiflicher Überlegung acht Menschen aus - jeden Alters und ganz unterschiedlicher Herkunft - eine gemeinsame Zeit zu erleben und sich beim Sargbau auch der eigenen Person zu stellen. Dabei bringt jeder seine Geschichte mit, der er sich aber nicht unbedingt stellen will, schon gar nicht vor und mit anderen Menschen. Alle geben einen anderen Vorwand an, sich für den Bau des eigenen Sarges zu interessieren. Doch während der gemeinsamen Zeit bricht viel mehr auf, als jeder einzelne befürchtet, gehofft, vielleicht auch erwartet hatte oder einfach nur vergessen wollte. Inneres Gruppenerlebnis und äußere Ereignisse - so hat sich auf die Insel auch eine gar nicht von Samuel eingeladene Person dazugeschlichen - führen zu erstaunlichen Bekenntnissen, oft er der eigenen Person selbst, dann aber auch der Gruppe gegenüber. Was sich als psychedelischer Selbstfindungskurs vermuten lässt, wird zu einem echten Erlebnis der eigenen Person, auch weil Lnadschaft und Atmosphäre mitwirken.Ganz ehrlich: ich dachte, ich hätte einen Krimi gekauft, als ich das Buch im Preis reduziert und des mich ansprechenden Covers wegen als Nebenkauf im Buchhandel mitnahm. Deshalb war ich nach den ersten Seiten auch nicht wenig enttäuscht, als ich meinen Irrtum bemerkt hatte und schon dachte: ah, wieder so ein Zu-Sich-Selbst-Kommen-Buch. Es wurde dann aber doch eine sehr anregende, spannende und wohlige Lektüre, weil lebensnah und meist sehr authentisch wirkend. Ja, und Elemente eines Krimis gab es dann auch gar nicht so wenige, weil die Geheimnisse der Kursteilnehmer nicht nur sich nach und nach auflösen, sindern in ihrer "Lösung" bis zum Ende anhalten. Kurz: empfehlenswert, vielleicht manchmal etwas schablonenhaft und ja, auch nah am Klischee, aber gut und packend geschrieben und immer wieder auch die eigene Person betreffend, leicht verstörend, auf jeden Fall aber sehr anregend!