InhaltAlex Green ist ein junges Mädchen in einer Welt, die der unseren sehr ähnlich ist, mit Ausnahme eines bahnbrechenden Ereignisses: der Massenverwandlung von 1955, als Hunderttausende von gewöhnlichen Frauen und Müttern Flügel, Schuppen und Krallen entwickelten, eine Spur der feurigen Zerstörung hinterließen und sich in die Lüfte erhoben. War das ihre Entscheidung? Was wird aus denen, die zurückbleiben? Warum hat sich Alex' geliebte Tante Marla verwandelt, ihre Mutter aber nicht? Alex weiß es nicht. Es ist tabu, darüber zu sprechen. Zum Schweigen gezwungen, muss sich Alex dennoch mit den Folgen dieses erstaunlichen Ereignisses auseinandersetzen: eine Mutter, die sie mehr denn je beschützt, ein abwesender Vater, die beunruhigende Behauptung, dass ihre Tante nie existiert hat, und die Beobachtung, dass ihre geliebte Cousine Bea auf gefährliche Weise von dem Verbotenen besessen ist. CoverDas Cover hat mir ausgesprochen gut gefallen - eine wilde Natur aus denen zumindest ein Drachenauge hervorlugtEin Wort vornewegIch schreibe meine Rezensionen persönlich. Dadurch können meine Rezensionen ansatzweise sowohl Spoiler als auch Analysen und Bewertungen enthalten, wobei der Schwerpunkt immer auf meinen persönlichen Eindrücken liegt. Mein EindruckIch habe mich sehr auf diese Geschichte gefreut, obwohl ein Vergleich mit Margret Atwood und der Report der Magd sehr hoch greift. Und im Ergebnis kam diese Geschichte nicht an die Atmosphäre aus dem Roman Report der Magd heran.Für mich war es zunächst ein schwieriger Schreibstil, irgendwo zwischen einem sachlichen Bericht und einer Erzählung. Es gibt vereinzelte schöne Sätze, allerdings im Gesamtblick zu wenig, um in dieser Erzählung gleich Fuß zu fassen. ZitatAls ich ein kleines Mädchen war, wurde uns gesagt, wir sollten den Blick auf den Boden richten, nicht nach den brennenden Häusern fragen und das alles einfach vergessen. Und wir waren brave Kinder. Wir hielten uns an die Regeln.Und jetzt verstehe ich, dass es einem eine gewisse Freiheit gibt zu vergessen. Oder es zumindest etwas ist, das sich wie Freiheit anfühlt. Wie befreiend es sein kann, keine Fragen zu stellen. Wie befreiend es sein kann, keine unangenehmen Informationen mit sich herumtragen zu müssen. Und dass man sich manchmal an alle Freiheiten klammern muss, die man bekommen kann. Es gab mir anfangs auch zu viele Wiederholungen zum Tag X, den Tag der Massenverwandlungen und es brauchte eine lange Zeit bis sich mir die Welt erschlossen hat.Die wenigen dystopischen Züge was den Gehorsam und die Unterordnung von Mädchen und Frauen betrifft, reichten anfangs nicht aus, um daraus folgend ein hohes Maß an Einsamkeit atmosphärisch zu etablieren. Da fehlte einfach irgendetwas.Auch wenn sich langsam und stetig ein Meer aus Lügen und unausgesprochenen Ereignissen ergab, wurde es erst ab der Hälfte des Buches spannender, denn die Protagonistin wird erwachsen und dadurch klären sich einige Phänomene, einige ihrer Erinnerungslücken werden geschlossen und die Drachinnen rücken wieder näher.Die Drachinnen selber haben mir sehr gut gefallen und von deren Erleben hätte ich sehr gerne mehr gelesen. Die Frage nach dem Hintergrund wurde für mich nicht direkt beantwortet, denn Unzufriedenheit alleine reicht nicht. Und wo war der Kampf der Frauen vorab, um Gleichstellungsziele zu erreichen. Am Ende wurde mir die die neue Gesellschaftsform - Drachinnen und Menschen leben im Einklang und die Verschwesterung ein wenig zu sehr romantisiert.FazitEs war mir einfach streckenweise zu langgezogen, zu wiederholend und die Mischung aus wissenschaftlichen Abhandlungen und Erzählung haben mich nicht immer überzeugt. Auch die dystopische Atmosphäre fand ich zu schwach ausgeprägt. Der Widerstand der Frauen war auch nur begrenzt erlebbar, denn nach der Wandlung von Hundertausenden Frauen, blieb alles zunächst beim Alten und die Drachinnen selber kamen kaum zu Wort.250420