"...Ich weiß nicht, wie lange ich noch hoffen soll, dass du endlich einmal aus deinem Vollrausch aufwachst und erkennst, dass du dabei bist, alles zu zerstören!.."
Jean-Marie wurde 1704 schwer verletzt. Ihm musste eine Bein abgenommen werden. Jetzt lässt er sich gehen. Alicée ist sauer.
Die Autorin hat einen spannenden Abschluss ihrer Zeitreisesaga geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er lässt viel Raum für die historischen Bezüge, aber auch für die Emotionen der Protagonisten.
Alicée versucht alles, um ihren Mann aus der Depression zu reißen. Sie lässt einen jüdischen Arzt kommen, der die Wunde begutachtet und zu einer weiteren Operation rät. Jean-Marie lehnt ab. Ein persönlicher Diener, der selbst an der Front war, erreicht nur minimale Fortschritte. Dann aber geht Alicée einen ungewöhnlichen Weg. Der führt endlich zum Erfolg.
Jean-Marie bekommt einen Job im Kriegsministerium. Zusammen mit Alicée wird er zu Friedensverhandlungen in die Niederlande geschickt. Der dortige Gesandte meint:
"...König Ludwig hat in der Vergangenheit schon mehr Friedensverträge gebrochen als ich Lebensjahre habe..."
Die Verhandlungen scheitern. Der spanische Erbfolgekrieg geht weiter.
Jean-Maries Ziehsohn Henry tritt das Erbe seines Großvaters mütterlicherseits an. Der König weist an, dass er heiraten soll. Die Braut hat er schon ausgesucht. Henry ist nicht begeistert, hat aber keine Chance abzulehnen. Ob sie ihn überhaupt will? Alicée sieht das pragmatisch.
...Diese Mädchen werden von klein auf dazu erzogen, zu gehorchen und den Ehepartner zu nehmen, den man ihnen vor die Nase setzt. Sie wird dich heiraten, ob es ihr gefällt oder nicht...
Die junge Dame aber sieht das anders. Sie ist nicht so gefügig. Sie hat schon eine Reihe von Bewerbern abgelehnt. Außerdem ist für sie die Heirat ein gesellschaftlicher Abstieg, da der König Henry nie als seinen Sohn anerkannt hat. Damit gilt Jean-Marie als sein Vater. Und der steht im Rang unter den künftigen Schwiegereltern. Doch manchmal kommt es überraschend.
Heftig sind die medizinischen Bemühungen jener Zeit. Eine Masernepidemie wird mit Aderlass behandelt. Das kann nur schief gehen. Alicée, die in ihrem anderen Leben Corona durchgemacht hat, wirbt für Mundschutz.
Für den Separatfrieden mit England werden Jean-Marie und Alicée nach London geschickt. Dort sehen sie ihre Tochter mit Familie wieder. Außerdem gelingt es Alicée, dafür zu sorgen, dass ihre Freunde in der Gegenwart von ihrem Leben in Frankreich erfahren. Sehr raffiniert gemacht!
Ein Personenverzeichnis schließt das Buch ab. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.