Luise in den Stürmen des Lebens vor einem historischen Hintergrund, der sich niemals mehr wiederholen darf. Aus der kleinen Wäscherin ist nun eine Hausdame geworden und Luise ist längst mehr als eine Angestellte im Vier Jahreszeiten in Hamburg. Sie gehört zur Familie und wird in wichtige Entscheidungen mit einbezogen und ist eine Ansprechpartnerin für die Familie Haerlin. Doch allen machen die gesellschaftliche Entwicklung zu schaffen, gerade in den 30er Jahren und im 2. Weltkrieg ist das Hotel kein eigener Kosmos mehr, sondern muss sich der Realität stellen. Auch nach dem zweiten Weltkrieg, als die Besatzungsmächte das Sagen haben wird einmal mehr klar, Zusammenhalt ist wichtig. Die Autorin erzählt eine packende Geschichte, die gut recherchiert ist und die mit vielen Details zum Hotel und zum Leben der Angestellten im Hotel aufwartet. Leider kam es mir manchmal ein wenig gehetzt vor, weil in den 400 Seiten 30 Jahre verpackt worden sind. Ich kann den nachvollziehen, warum die Autorin genau dort die Geschichte enden lassen wollte, dennoch war es mir manchmal etwas zu gestrafft und gerafft. Gleichzeitig sind dadurch viele Themen in den Roman verpackt worden: Nationalsozialismus, Antisemitismus, Bücherverbrennung, Homosexualität, Konzentrationslager, Spionagetätigkeiten und Entnazifizierung, um nur einige Themen zu nennen. Hinzu kommen alle Themen rund um den Betrieb eines Hotels und seiner Angestellten: Freundschaft, Liebe, Familie, Aufgaben im Hotel, Zuständigkeiten im Hotel etc. Was der Autorin wieder sehr gut gelungen ist, ist die Verwebung von Fakten und Fiktion bei ihren handelnden Figuren. Es ist interessant zu sehen, wie historisch verbürgte Personen in einer teilweise fiktiven Geschichte agieren und wie sie mit fiktiven Personen in Korrespondenz treten. Der Schreibstil der Autorin ist wieder einmal gut zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Ich mag die Art und Weise, wie sie erzählt und welche Eigenschaften sie ihren Figuren zu teil werden lässt, dies ist überaus authentisch und überzeugend. Insgesamt hat der Roman mir wieder gut gefallen, wobei ich sagen muss, dass mich Band eins mehr mitgenommen hat und ich noch mehr das Gefühl hatte Teil der Geschichte zu sein. Ich bin nun gespannt, ob es noch einen dritten Teil geben wird, denn durch das Ende hat die Autorin sich diese Tür offengehalten, was ich sehr gut finde. Es muss keinen dritten Teil geben, kann aber.