Liebenswerte Figuren und eine Geschichte, die ihren eigenen Zauber ausübt. 4,5*
Mit ¿Zauberei und etwas Magie', übersetzt von Kerstin Fricke, legt Maiga Doocy einen Trilogieauftakt vor, der auch auf mich einen großen Zauber ausgeübt hat. Ich war von der ersten Seite an unglaublich begeistert von der Geschichte und den liebenswerten Figuren. Und in der Printausgabe von der relativ großen Schrift. Ja, ich bin schon etwas älter, da fällt sowas positiv auf.Doocy hat mit Leovander Loveage und Sebastian Grimm zwei Protagonisten geschaffen, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Leo, auf den ersten Blick sehr unbedarft und ein Lebemensch, Sebastian der ernste und stille, der nie auch nur eine Grenze überschreitet. Doch wie so oft liegen die wahren Wesenszüge im Verborgenen, dort, wo sie nicht jede*r finden kann. Außer, man nimmt sich Zeit, den Menschen gegenüber wirklich kennenzulernen. Dazu werden die beiden zwar wegen eines missglückten Zaubers gezwungen, aber manche brauchen das zu ihrem Glück. Als Verbündete wider Willen machen sie sich auf in ein Abenteuer voller Gefahren, in einen magischen Wald, zu allerlei Wesen und geheimnisvollen Zauber*innen. Dass man sich dabei näher kommt, ist fast vorhersehbar. Doch wenn slow burn anhand einer Annäherung zweier Menschen beschrieben werden soll, dann würde ich die von Leo und Sebastian anführen. Dabei steht die Liebesgeschichte aber nie im Vordergrund, sie ist zarte Begleiterin, nie kitschig oder gar explizit. Eigentlich steht sie eher zwischen den Zeilen, hat mich aber dennoch unglaublich berühren können. Wahrscheinlich, weil mir die beiden Protagonisten so ans Herz gewachsen sind. Leo, der hinter seiner fröhlichen Fassade und extrovertierten Art eigentlich nur seine Angst davor verbirgt, andere Menschen zu verletzen. Und Sebastian, der nicht aus edlem Hause stammt und sich seine Erfolge mit Ehrgeiz und Disziplin hart erarbeiten musste und auch deshalb eine gewisse Ernsthaftigkeit ausstrahlt.Die Geschichte selbst ist vielleicht nicht so innovativ oder überraschend, wie man es sich vielleicht wünschen würde: Eine Reise in unbekanntes Terrain um ein Problem zu lösen. Doch gut gesetzte Höhepunkte, die Spannung versprechen und durch die Seiten tragen, machen das mehr als wett. Ja, die Geschichte lebt von ihren beiden Figuren, der Beziehung zwischen ihnen und der grundsätzlich sehr cozy Grundstimmung.Begeistern konnte mich auch, dass die Magie mithilfe von Musik gewirkt werden kann. Sei es mit Leos Geige oder auch mit Gesang, der nicht nur die monströsen Waldesbewohner fesselt. Gleichzeitig muss ich bei der Magie auch meinen Kritikpunkt an der Geschichte anbringen: Sie ist mir leider zu wenig greifbar und bleibt schwammig, da hätte ich mir definitiv noch mehr gewünscht. 4,5*