Interessante Frauenbilder, die miteinander verbunden sind
Simone Meier, von der ich noch nichts gelesen habe, hat einen interessanten Roman über Jo van Gogh-Bonger , der Schwägerin von Vincent va Gogh geschrieben und hat damit ein sehr aufschlussreiches Bild über diesen grenzgenialen Maler und seine Zeit geschaffen, der sich leider nicht sehr flüssig liest. Denn in der zweiten Ebene schreibt eine junge Frau namens Gina aus der Jetztzeit eben diese Geschichte, und diese schaut ein bißchen autobiographisch aus. Leider vermengen sich Jo und Gina , all sie sich annähern und auch miteinander reden, als ob sie sich kennen würden. Wenn man sich nur auf die Geschichte von Jo konzentriert, dann ist es höchst informativ zu lesen, wie diese Frau, die ihren Mann Theo nach kurzer Ehe an die Syphilis verliert, sich darum kümmert, die Gemälde ihres verstorbenen Schwagers Vincent van Gogh zu verkaufen und ihn damit berühmt zu machen. Sie ist patent und trotz ihrer Schicksalsschläge mutig und geschäftstüchtig, da sie von der Schönheit der Werke tief beeindruckt ist. Ihr Leben in Holland und in Paris um 1900 ist von Kunst bestimmt und sehr gut recherchiert. Die Geschichte von Gina, der Kunststudentin, die über Jo ein Buch schreiben möchte und tief in ihr Leben eintaucht, läuft fast parallel dazu. Ihr Vater, der nur einen Roman geschrieben hat und ihre geliebte Schwester spielen dabei einen große Rolle. Fragmente ihres Lebens werden kundgetan, die nicht unbedingt interessant sind.Simone Meier versucht diese beiden Geschichten miteinander zu verblenden, was ihr nicht immer gut gelingt. Die Sprache ist schön, aber manchmal ein bisschen zu sachlich und schafft gekonnt einen Rahmen für eine ungewöhnliche Frau, die sich in der Künstler- und Männerwelt behauptet, in der es durchaus wahnsinnig zugeht. Man denke nur an das Ohr, das sich Vincent van Gogh abgeschnitten hat Fazit: Jo van Gogh-Bonger hätte durchaus einen eigenen Roman verdient.