Zeitlos, warm und träumerisch ¿ eine spirituelle Reise, die mehr in uns berührt, als wir beim Lesen bewusst wahrnehmen.
Der Alchimist ist nicht nur Coelhos erstes großes Werk - es ist auch, meiner Meinung nach, sein bestes. Alles, was er später schrieb, scheint aus diesem einen Buch hervorgegangen zu sein: in verschiedenen Farben, mit neuen Namen, aber stets mit der gleichen Seele. Die späteren Werke mögen inspirierend sein - aber sie führen gedanklich immer wieder zurück zu Santiago, dem Hirtenjungen, der seinem Traum folgt.Und vielleicht liegt gerade darin die Stärke dieses Romans: Er ist universell, aber persönlich. Einfach geschrieben, aber tiefsinnig. In seiner Struktur fast märchenhaft, doch mit einer Weisheit, die alt ist wie die Welt. Es ist kein Buch, das man einfach nur liest - man lebt es mit. Man spürt die Sonne auf der Haut, den Sand in den Schuhen, den Wind in der Seele.Die Reise, die Coelho beschreibt, ist äußerlich ein Weg von Spanien nach Ägypten - doch innerlich ist es eine Suche nach Sinn, nach Bestimmung, nach dem, was wir "Persönliche Legende" nennen könnten. Wer einmal begonnen hat zu lesen, verliert leicht das Zeitgefühl. Und wenn man am Ende ankommt, ist man sich nicht sicher: War das nun das Ende - oder vielleicht gerade der Anfang?Mich erinnert Der Alchimist oft an Hermann Hesses Siddhartha - ein ähnlich stilles, aber bewegendes Werk über innere Transformation. Beide Bücher verweilen lange im Leser, beide sprechen nicht nur den Verstand, sondern das Herz an.Dass Der Alchimist zu den meistverkauften Büchern der Welt zählt, überrascht mich nicht. Es ist eines jener seltenen Werke, das Menschen weltweit verbindet - über Kulturen und Generationen hinweg. Warm, aufrichtig, beinahe hypnotisch. Und wenn man es einmal gelesen hat, möchte man es wieder tun - wie einen schönen Traum, aus dem man zwar erwacht, der aber nie ganz vergeht.