Leningrad, Krieg, Hungersnot, Belagerung, klirrende Kälte, Freundschaft, Überleben, Tod und Hoffnung.
David Benioff ist ein großer Wurf gelungen mit diesem Roman, der1942 im 2. Weltkrieg im von den deutsche Soldaten belagerten Leningrad spielt. Die Stadt ist eingeschlossen und hungert, wobei es natürlich den Ärmsten am Schlimmsten ergeht. Mich hat bereits der ungewöhnliche Plot erfreut, denn gab es jemals einen Roman, in welchem 12 Eier über Leben oder Tod entscheiden, um es verkürzt auf den Punkt zu bringen? Der 17jährige Lew wird zusammen mit dem 20jährigen Kolja von der Leningrader Geheimpolizei gezwungen für die Hochzeitstorte der Tochter eines Oberst 12 Eier herbeizuschaffen. Ihnen droht die Erschießung für den Fall, dass sie scheitern und die Bedingungen sind in dieser Stadt so, dass sie einfach scheitern müssen. Aber sie versuchen es und man fiebert als Leser mit diesen beiden Burschen heftig mit und hofft und bangt auf ihre Rettung. Und so beginnt ein absurder Lauf gegen die Zeit von zwei jungen Männern, die bettelarm sind, aber auch, wenn sie wohlhabend wären, nicht an Eier herankommen würden, weil es in der belagerten Stadt keine mehr gibt. Sie begegnen auf ihrer Jagd nach den Eiern Sterbenden, Partisanen, Kannibalen versuchen es hinter den feindlichen Linien und der Leser erfährt auf diese Weise unendlich viel über die Grausamkeit des Krieges. Benioff, der seine Berühmtheit nicht durch diesen tiefsinnigen, vielschichtigen Roman erlangte, sondern als Mitautor der Serie Game of Thrones hat ein beeindruckendes Werk geschrieben, ich zähle seinen Roman zu meinen Favoriten.