Wer mit den Toten spricht

"Wer mit den Toten spricht" liest sich schnell. Das Buch hat nur knapp 380 Seiten und ist somit genau richtig, wenn man nicht viel Zeit hat, aber trotzdem zwischendurch etwas lesen möchte.Es macht dabei Spaß, Cassie Raven, die unorthodoxe, junge Pathologieassistentin, wiederzutreffen, da die meisten wahrscheinlich auch schon den ersten Teil der Buchreihe gelesen haben.Diesmal möchte sie herausfinden, wer ihre Mutter ermordet hat. Dafür beansprucht sie die Hilfe ihrer Bekannten Phyllida Flyte (was für ein Name!), die jedoch auch eigene Probleme zu bewältigen hat.Cassie Raven ist mir sympathisch; mir gefällt ihr sensibler Umgang mit den Toten und ihre besondere Beziehung zu ihrer polnischen Oma, die sie aufgezogen hat. Trotzdem ist Cassie ein wenig klischeehaft, da die Autorin sie auffällig "exotisch" dargestellt hat, wodurch sie aber schon wieder dem üblichen Raster vieler Krimiprotagonisten entspricht.Mit Phyllida Flyte bin ich auch nach dem zweiten Band nicht warm geworden. Sie ist mir zu unnahbar und zu flach dargestellt. Ihre Beziehung bzw. die sich anbahnende Liebelei zwischen ihr und Cassie kommt mir unglaubwürdig vor, da die beiden wirklich sehr unterschiedlich sind. Eigentlich hätte die Autorin diesen Teil weglassen können.Die Handlung an sich habe ich als sehr durchschnittlich und eher fad empfunden. Es fehlt definitiv die Spannung, da die meiste Zeit über nicht viel passiert und die Handlung vor sich hin dümpelt. Ab einem bestimmten Punkt wird's dann auch vorhersehbar. Das Bandmilieu von Camden in den 90ern hat mich persönlich auch nicht besonders interessiert.Gestört hat mich auch der sehr einfache und teilweise klischeehafte Schreibstil. Alle Personen sind wieder einmal außergewöhnlich schön und exotisch (komischerweise werden besonders die Augenfarben ziemlich ausführlich und teilweise auch echt abgefahren beschrieben, z.B. indigoblau, hellblau usw).Dieser Krimi ist leider eher Durchschnitt und wird mir nicht lange im Gedächtnis bleiben. Ich glaube nicht, dass ich die Reihe weiter verfolgen werde.

Kein Thriller, kurzweiliger Lesegenuss "Wer mit den Toten spricht" macht mich mit Cassie Raven bekannt. Dies ist der zweite Band der Reihe. Band eins habe ich nicht gelesen, was jedoch kein Verständnisproblem darstellt oder das Lesevergnügen schmälert. Cassie ist ein empathischer, mitfühlender Mensch mit ausgeprägtem Gerechtigkeitsempfinden. Sie respektiert die Toten und nimmt sich Zeit für die Angehörigen. Allerdings überschreitet sie regelmäßig ihre Kompetenzen, was zwar der Wahrheitsfindung dient, von Vorgesetzten jedoch nur bedingt positiv wahrgenommen wird. In der Annahme aufgewachsen, dass ihre Eltern gemeinsam früh verstorben sind, trifft sie das Auftauchen ihres Vaters Callum völlig unvorbereitet, stellt alles in Frage. Sie begibt sich auf die Suche nach der "wirklichen" Wahrheit, bleiben doch nach allen Gesprächen mit Zeitzeugen Ungereimtheiten offen. Unterstützung findet sie in ihrem Freund Kieran sowie der Polizistin Phyllida Flyte. Für mich ist dieses Buch kein Thriller. Es gibt ein klein wenig Spannung, aber dies ist eine sehr kurze Episode. Der Plot ist gut gewählt, die Auflösung weitgehend schlüssig und nachvollziehbar. Ich mag die Protagonistin und ihre Vertrauten, allerdings halte ich ihre sehr selbständige Arbeit für sehr übertrieben, etwas unglaubwürdig. Ich weiß, dass im "echten Leben" Assistenten, auch aufgrund ihrer Nähe zum Arbeitsfeld, oft ein sehr gutes Wissen haben und Dinge bemerken, welche den Fachleuten nicht auffallen. Deswegen muss ich einen Stern abziehen. Es bleibt jedoch ein unterhaltsames, interessantes und kurzweiliges Buch. Thriller hin oder her, für mich auf jeden Fall lesenswert.